Saudi-Arabien ganz oben auf Unwetterliste

Cancún (dpa) - Der Öl-Staat Saudi-Arabien und das kohleabhängige Australien haben 2009 besonders starke Wetterkatastrophen erlitten. Sie stehen unter den ersten zehn Staaten auf dem Klima-Risiko-Index, den die Organisation Germanwatch am Freitag auf dem Klimagipfel im mexikanischen Cancún präsentierte.

„Dies zeigt, dass kein Land vor Wetterkatastrophen gefeit ist, auch wenn insgesamt vor allem besonders arme Länder zu den am meisten Betroffenen gehören“, betonte der Autor der Analyse, Sven Harmeling von Germanwatch.

In Saudi-Arabien starben laut Germanwatch bei einer Überschwemmung im vergangenen Jahr 500 Menschen, tausende von Häusern wurden zerstört. In Australien führte eine Hitzewelle zu 570 Toten.

Der Klima-Risiko-Index basiert vor allem auf Daten der Versicherung Munich Re und bezieht unter anderem die Zahl der Toten pro 100 000 Einwohner und den wirtschaftlichen Schaden ein.

Im Jahr 2009 wird er angeführt von El Salvador, gefolgt von Taiwan und den Philippinen. Der erste Platz des mittelamerikanischen Landes sei auf den Hurrikan Ida im November 2009 zurückzuführen. Deutschland liegt auf Platz 68 von über 120 Staaten.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten seien weltweit insgesamt 650 000 Menschen bei rund 14 000 Extremwetter-Ereignissen gestorben, berichtet Germanwatch. Der wirtschaftliche Schaden betrage 2,1 Billionen Dollar (1600 Milliarden Euro). Das sieht Harmeling als Anreiz, mehr Geld für die Anpassung der Entwicklungsländer an den Klimawandel auszugeben, denn ein Dollar dafür erspare 2,5 bis 13 Dollar Katastrophenhilfe. Ein Anpassungsfonds wird gerade auf dem Klimagipfel verhandelt. Auf die vergangenen 20 Jahre gerechnet führt das flutgeschädigte Bangladesch den Klima-Risiko-Index an.

Vieles deute darauf hin, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel zu einem weiteren Anstieg von Wetterextremen wie starke Regenfällen oder extremer Trockenheit führen wird, schreibt Germanwatch. Ein Anpassungsfonds für Entwicklungsländer benötige Katastrophenvorsorge aber auch „regionale und internationale Versicherungsansätze“, die nach dem Verursacherprinzip funktionieren.