Seehofers Reha-Kur für die CSU
Die Partei sehnt sich beim Politischen Aschermittwoch nach Guttenberg. Der Chef will für eine schnelle Rückkehr kämpfen.
Passau/ Berlin. Karl-Theodor zu Guttenberg ist allgegenwärtig bei diesem Politischen Aschermittwoch der CSU in Passau. Der zurückgetretene Verteidigungsminister marschiert hinter Parteichef Horst Seehofer in die voll besetzte Dreiländerhalle ein — wenn auch nur auf einem Plakat.
Er wird von Seehofer hochgelobt und vom Publikum in Abwesenheit gefeiert. „Lass’ uns nicht im Stich. Die CSU, Bayern und Deutschland brauchen Dich!“ steht auf einem Plakat, das ein CSU-Anhänger gemalt hatte.
An diesem Aschermittwoch will die CSU die Schockstarre nach dem Rücktritt überwinden. Seehofers Aufgabe: Er muss versuchen, seine deprimierte und leidende Partei mit einer verbalen Reha-Kur wieder aufzurichten. Und wie so oft, wenn die CSU sich bedrängt oder in Nöten fühlt, greift sie zu altbekannten Rezepten: Attacken auf politische Gegner und Abgrenzung der „deutschen Leitkultur“.
Mit den größten Applaus gibt es, als sich Seehofer wie so oft gegen übermäßige Zuwanderung aus fremden Kulturkreisen ausspricht. Daneben schlägt er vor, ein Bekenntnis zur deutschen Sprache in die bayerische Verfassung aufzunehmen.
Und dann, gegen Ende seiner eineinhalbstündigen Rede, kommt er auf Guttenberg zu sprechen. „Ich rufe Dir im Namen aller Schwarzen zu: Du bist einer von uns, Du bleibst einer von uns, und wir wollen, dass Du wieder zurückkehrst in die deutsche Politik“, sagt Seehofer und kündigt unter tosendem Applaus an, „alles“ für dessen Rückkehr tun zu wollen.
SPD-Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier wirft den Unionsparteien dagegen auf der SPD-Kundgebung in Vilshofen Verrat an bürgerlichen Tugenden vor. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte in Landshut: „Das Wertefundament der CSU, das gibt es gar nicht mehr.“