„Spiegel“: Rentenbeitragssatz sinkt schon 2012
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung will den Beitragssatz zur Rentenversicherung nach einem „Spiegel“-Bericht schon Anfang 2012 und damit zwei Jahre früher als geplant senken.
Der Satz solle dann von derzeit 19,9 auf 19,6 Prozent festgesetzt werden, berichtete das Magazin am Samstag vorab. Mittelfristig könnte der Beitragssatz bei anhaltend guter Wirtschaftsentwicklung sogar auf 19,3 Prozent zurückgenommen werden. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums nannte den Bericht am Samstag reine Spekulation.
Ursprünglich war die Regierung davon ausgegangen, dass der Beitragssatz 2014 von jetzt 19,9 auf 19,3 zurückgenommen werden kann. Die Beitragseinnahmen der Rentenversicherung sind aber dank des Konjunkturaufschwungs unerwartet stark gestiegen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Rücklage auf mehr als eine Monatsausgabe erhöht. Deswegen wurde schon seit Monaten über eine vorgezogene Senkung des Beitragssatzes diskutiert. Bislang wurde von Anfang 2013 ausgegangen.
Unterdessen nannte der Sozialverband Deutschland die 2011 vorgesehene Rentenanpassung von knapp einem Prozent völlig unzureichend. Angesichts der Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre müsse die Mini-Erhöhung von den 20 Millionen Rentnern als eine „Verhöhnung“ verstanden werden, sagte Verbandspräsident Adolf Bauer der „Rheinpfalz am Sonntag“. Die Erhöhung liege deutlich unter den allgemeinen Lohnsteigerungen und könne den Verfall des Rentenniveaus nicht stoppen.
Nach Berechnungen des Verbandes erlitten die Rentner durch Kürzungsfaktoren, Nullrunden und Minianpassungen sowie den wachsenden Belastungen in der Kranken- und Pflegeversicherung zwischen 2004 und 2011 einen Kaufkraftverlust ihrer Altersbezüge von mehr als zehn Prozent. Die Rentenerhöhungen betrugen im gleichen Zeitraum 4,95 Prozent. 2011 stehe der rund einprozentigen Anhebung eine zu erwartende Inflationsrate von 2 bis 2,5 Prozent sowie eine wachsende Belastung durch höhere Krankenversicherungsbeiträge um 0,3 Prozentpunkte gegenüber.