Sprache: Aus dem Laptop wird der mobile Rechner
Minister Peter Ramsauer stoppt die Verwendung von englischen Begriffen in seiner Behörde.
Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (Foto unten/CSU) hat eine neue Aufgabe. Er will die deutsche Sprache pflegen. „Ich habe unnötige Anglizismen aus meinem Ministerium verbannt. Es geht dabei nicht um gängige Eigennamen, sondern um Kauderwelsch“, sagte Ramsauer und zählte eine Reihe von skurrilen und unnötigen englischen Wendungen auf, etwa: „Inhouse Meeting über Outsourcing Projekte“ (hausinterne Besprechung über die Frage, wie man Aufgaben auslagern kann).
Im Ministerium gibt es inzwischen eine Liste von deutlich über 100 Anglizismen, die die Mitarbeiter zurückübersetzen sollen. Da wird der Gigaliner zum Lang-Lkw, der Beamer zum Datenprojektor oder die E-Mail zur Nachricht, der Shareholder zum Anteilseigner, der Laserpointer zum Laserzeiger, das Ticket zum Fahrschein oder das Flipchart zum Tafelschreibblock. Der Laptop wurde zunächst zum Klapprechner zurückübersetzt, in der Liste heißt er nun mobiler Rechner.
Auf diese Aktion des Verkehrsministers angesprochen, begann der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans zu schmunzeln. „Im Interesse einer besseren Verständlichkeit“ sei es „immer hilfreich, wenn man für ein kompliziertes Wort ein einfaches, verständliches Wort findet. Das ist aber mehr eine Frage des persönlichen Stils als einer Behörde oder Organisation“, sagte Steegmans.
Ramsauers Sprecherin Sabine Mehwald beeilte sich daraufhin klarzustellen, dass auch der Minister kein Verbot und keine Anweisung ausgesprochen habe. „Das hat nichts Zwanghaftes“, sagte sie. Ramsauer habe wegen der großen Zustimmung aus der Bevölkerung auch Unterstützung im eigenen Hause. Der Austausch der Anglizismen sei auch kein Aufwand, sondern laufe quasi neben der Arbeit her.
Die Klage Ramsauers über eine verhunzte Sprache ist wohl so alt wie die Sprache selbst. Sprache ist immer im Fluss — und auch von außerhalb der Sprachgemeinschaft beeinflusst. Sie muss funktionieren. Und sie funktioniert für einzelne Sprachgruppen unterschiedlich. Gern wird in diesem Zusammenhang die Jugendsprache zitiert.