Steinbrück: Es wird einsam um Merkel
Berlin (dpa) - Der mögliche SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sieht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zunehmend unter Druck und wirft ihr auf europäischer Ebene eine schlechte Personalpolitik vor: „Es wird erkennbar einsam um die Kanzlerin“.
Das Erstaunliche sei, dass sich Merkel präsidial weit erhoben habe über die Qualität ihres Kabinetts, sagte der frühere Bundesfinanzminister der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. „Dieses Kabinett gibt eine denkbar schwache Vorstellung ab. Es gibt viele Baustellen, die erkennbar nicht abgearbeitet werden durch diese Regierung.“
Zudem sei Merkels Krisenmanagement in Europa in den letzten zwei Jahren unzureichend gewesen. Es sei außerdem sehr bedenklich, dass sie wichtige von Deutschen besetzte Führungspositionen preisgegeben habe. Als Beispiele nannte Steinbrück den Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Thomas Mirow, und womöglich auch Klaus Regling als Manager der Euro-Rettungsschirme. Zudem betreffe das den Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank, Matthias Kollatz-Ahnen.
„Das alles weist darauf hin, dass es ein weit unterdurchschnittliches, teils parteipolitisch bestimmtes Personalmanagement gibt“, so Steinbrück. Der Wahrnehmung deutscher Interessen in den EU-Institutionen diene dies alles nicht. Steinbrück hatte seinerzeit als Bundesfinanzminister in der großen Koalition eng mit Merkel zusammengearbeitet.