Steinbrück lehnt Veggie Day ab - Roth: Sind keine Bevormunder
Berlin (dpa) SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück steht dem Grünen-Vorschlag eines vegetarischen Tags in Kantinen ablehnend gegenüber. „Die Deutschen sollen selber entscheiden, was sie essen wollen“, sagte Steinbrück dem Nachrichtenmagazin „Focus“.
„Ich entscheide das jedenfalls nicht.“
Stattdessen sollten die Schulen auf eine gesunde Ernährung achten und darüber Aufklärung anbieten.
Grünen-Chefin Claudia Roth wies den von Union und FDP geäußerten Vorwurf, die Grünen seien nicht nur beim Fleisch eine Verbotspartei, zurück. „Wir setzen auf Freiwilligkeit, auf Überzeugungskraft“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Der Versuch, uns in eine Bevormundungsecke zu stellen, macht mir keine Angst. Wir wollen nicht, dass der Staat in die Freiheit des Einzelnen eingreift - im Gegenteil.“ Zur Begründung nannte Roth eine Anzahl von Verboten, die ihre Partei aufheben wolle: das Adoptionsverbot für eingetragene homosexuelle Paare, das Verbot der Mehrstaatlichkeit, das Arbeitsverbot für Asylbewerber und das Verbot einer Bund/Länder-Kooperation in der Bildungspolitik.
Über die Diskussion um einen vegetarischen Tag äußerte sich Steinbrück generell verärgert. „Das ist doch wieder so eine Nebensächlichkeit, die jetzt hochgepustet wird. Als ob wir keine anderen Probleme hätten.“