Studie: Bald doppelt so viele alte Männer

Gütersloh (dpa) - Deutschland vergreist: Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge wird die Zahl der über 80-jährigen Einwohner bis zum Jahr 2030 bundesweit um fast 60 Prozent zunehmen. In Berlin und Brandenburg werde sich die Zahl sogar fast verdoppeln, berichtete die Stiftung am Mittwoch in Gütersloh.

In Mecklenburg-Vorpommern nehme die Anzahl der Hochbetagten um 80 Prozent zu, in Schleswig-Holstein um 77 Prozent. Einen Anstieg um weniger als 50 Prozent bis 2030 erwarten die Experten in Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hamburg, Bremen und dem Saarland.

Nach den Vorausberechnungen der Bertelsmann Stiftung nimmt vor allem die Zahl der Männer im hohen Alter stark zu. Sie werde sich bis zum Jahr 2030 mehr als verdoppeln, berichteten die Experten. Die Zahl der über 80-jährigen Frauen werde dagegen nur um knapp 40 Prozent zunehmen. „Die Alterung in Deutschland schreitet aber auch insgesamt voran. Bis 2030 wird die Hälfte der Einwohner älter als 49 Jahre sein. Besonders stark altern Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier wird die Hälfte der Bevölkerung 2030 älter als 54 Jahre sein“, hieß es.

Die Bertelsmann Stiftung hat ihre bundesweite Bevölkerungsprognose für rund 3200 Kommunen gerechnet. Demnach wird Deutschland bis 2030 die Grenze von 80 Millionen Einwohnern unterschreiten. Regional gibt es eine große Bandbreite, ob die Gesamtbevölkerung schrumpft oder wächst. Deutliche Zuwächse sind für die Stadtstaaten Hamburg (+ 7 Prozent) und Berlin (+ 6 Prozent) zu erwarten. Weitere stark wachsende Großstädte sind München (+ 15 Prozent), Dresden (+ 12 Prozent) und Leipzig (+ 9 Prozent). Zu den stark schrumpfenden Städten gehören der Studie zufolge Suhl in Thüringen (- 26 Prozent), Dessau (- 22 Prozent) und Salzgitter (- 19 Prozent).

Unter der Webadresse www.wegweiser-kommune.de hat die Stiftung Daten zu den Auswirkungen des demografischen Wandels für alle Kommunen ab 5000 Einwohnern ins Netz gestellt. „Unsere Bevölkerungsprognose zeigt sehr deutlich, wo die deutschen Kommunen ihre Planungen überdenken müssen“, betonte Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Zu den Herausforderungen gehörten der steigende Bedarf an Pflegekräften, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie die Anpassung der Pflege-Infrastruktur.