Suchtbericht: Jugendliche greifen immer seltener zum Joint
Bundesregierung zeigt sich aber besorgt bei Computerspiel- und Internetgebrauch.
Berlin. Es wird zwar weniger getrunken, geraucht oder gekifft. Dennoch kommen viele von der Flasche, der Zigarette oder vom Spielautomaten nicht los. Die Bundesregierung sieht in ihrem Drogenbericht hohe Suchtgefahr vor allem bei Heranwachsenden.
Aus Sicht der Drogenbeauftragten Mechthild Dyckmans ist die Entwicklung insgesamt positiv: Zwar haben nach wie vor Millionen Bundesbürger Probleme mit ihrer Sucht.
Doch Jugendliche greifen immer seltener zu Flasche, Glimmstängel oder Joint. „In vielen Bereichen zeigen die Maßnahmen zur Verringerung des Drogen- und Suchtmittelkonsums Wirkung, besonders bei Kindern und Jugendlichen“, sagte Dyckmans.
Besorgt zeigte sie sich über den Computerspiel- und Internetgebrauch bei Jugendlichen. Dyckmans kündigte an, die Bundesregierung peile noch vor der Sommerpause eine Verordnung an, um in Gaststätten die Zahl der Glücksspielautomaten — derzeit sind das maximal drei — zu reduzieren. Zu diesen Geräten haben auch Jugendliche unter 18 Jahren meist unkontrollierten Zugang.
Von den 14- bis 24-Jährigen gelten etwa 250 000 als Internet abhängig, 1,4 Millionen als problematische Internetnutzer.
Beim Tabakkonsum berichtete Dyckmans von einem neuen Tiefstand: Nur noch zwölf Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen griffen mindestens einmal pro Woche zur Zigarette.
Das gefährliche Komatrinken ist bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter stark verbreitet. In der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen waren zuletzt immerhin knapp 42 Prozent dabei (2004: 43,5 Prozent).
Die Zahl der Drogentoten sank nach den Worten der Drogenbeauftragten 2011 auf 986. Das waren 20 Prozent weniger als im Jahr davor und der niedrigste Stand seit 1988. Beim Haschischrauchen ist der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener, die mindestens einmal im Leben Cannabis probiert haben, ebenfalls weiter rückläufig. Er fiel von 15,1 Prozent im Jahr 2004 auf zuletzt 6,7 Prozent. dpa