Schule Turbo-Abitur: Nicht nur NRW ist im Schulstress

Die Diskussion um das Turbo-Abitur wird in fast jedem Bundesland geführt. Deutschland ist diesbezüglich ein reiner Flickenteppich.

Foto: dpa

Düsseldorf. Am „Turbo-Abitur“ nach nur zwölf Schuljahren scheiden sich die Geister. Nachdem sich fast alle Bundesländer in den vergangenen 15 Jahren dem internationalen Standard von acht Jahren Gymnasium (G8) angeschlossen hatten, rumort es jetzt wieder. Erste Regierungen gehen oder erwägen den Schritt zurück zu G 9, andere erproben Mischformen. Auch in NRW ist Bewegung. Dort, wo es bislang beide Optionen gibt: Neben 612 Gymnasien mit zwölf Schuljahren gibt es ähnlich viele Alternativen an über 500 weiteren Schulen für das Abi nach 13 Jahren — etwa an 203 Gesamtschulen, 223 Berufskollegs sowie zwölf Gymnasien im Modellversuch.

plant, den Gymnasien die Rückkehr zu G9 freizustellen. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) erwägt dies erst ab dem Schuljahr 2018/19. Den Schulen soll keine Vorgabe gemacht werden, weder zum Zeitpunkt noch zur Art.

bleibt auch unter grün-schwarzer Regierung grundsätzlich bei G8 und bei 44 Schulversuchen mit G9. Die Schulen mit neun Klassen sind überfüllt. Eine Petition des Philologenverbandes für die freie Wahl der Schulen für G8 oder G9 war nicht erfolgreich. Dabei hatte sich die CDU im Wahlkampf noch für die Ausweitung von G9 ausgesprochen.

Eltern, die 13 Jahre bevorzugen, können ihre Kinder an integrierten Schulformen wie Stadtteilschulen anmelden. An Gymnasien wird das Abitur nach zwölf Jahren abgelegt.

An den Gymnasien wird in der Regel der G8-Bildungsgang angeboten. Ein Gymnasium im kleinsten Bundesland bietet G9 an. An den Oberschulen besteht die Möglichkeit, alle allgemeinbildenden Abschlüsse zu erlangen, auch das Abitur in der G8- oder G9-Form. Abitur können Schüler zudem an Freien Waldorfschulen erwerben, dort sind es neun Jahre.

hat mit dem Schuljahr 2013/14 Wahlfreiheit der Gymnasien zwischen G8 und G9 eingeführt. Durchgängig gilt sie derzeit aber nur für Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 7. Für ältere Schüler ist G8 an Gymnasien noch weitgehend verpflichtend. Rund 75 Prozent der neuen Gymnasiasten in Hessen werden das Abitur wieder nach neun Jahren ablegen.

kehrte nach den Sommerferien 2015 als erstes Bundesland komplett zum Abi nach 13 Schuljahren zurück. Leistungsstärkeren Schülern soll aber weiter die Möglichkeit eingeräumt werden, schon nach zwölf Jahren das Abitur zu machen.

war als einziges West-Bundesland nicht auf den Zug aufgesprungen, G8 flächendeckend als einzige Gymnasialform einzuführen. Es gibt dort G8-Ganztagsgymnasien, und schon immer konnten gute Schüler das Abitur nach acht Gymnasialjahren an einem neunjährigen Gymnasium ablegen. Regel sind neun Jahre.

hat ein Zwei-Säulen-Modell: Am Gymnasium gibt es das Abitur nach zwölf Schuljahren, an der Gemeinschaftsschule nach 13 Jahren.

bietet Wahlfreiheit für die Schulträger, meist die Kommunen. In der Regel bieten die Gymnasien das Turbo-Abi an.

Hier wird das Abitur geschlossen an den Gymnasien in der Regel nach zwölf Schuljahren abgelegt. dpa