Acht Prozent werden anerkannt Über 3000 Asylanträge aus der Türkei seit Jahresbeginn
Berlin/Nürnberg (dpa) - Angesichts des harten Vorgehens der Türkei gegen angebliche Regierungsgegner und Kurden haben im ersten Halbjahr mehr als 3000 Türken Asylanträge in Deutschland gestellt. Zuletzt ging die Zahl der Anträge aus dem Land allerdings wieder zurück.
Dies teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit. Im Juni verzeichnete die Behörde 488 Anträge von Türken. Dies entspricht in etwa dem Niveau vom Juni 2016 mit 485 Anträgen. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.
Nach dem Umsturzversuch am 15. Juli 2016 war die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei deutlich gestiegen. Seitdem beantragten laut BAMF auch 209 Diplomaten und weitere 205 Staatsbedienstete Asyl in Deutschland. Diese Zahlen umfassen jeweils auch Familienangehörige wie Ehegatten und Kinder.
Im vergangenen Jahr hatten 5742 Türken Asyl in Deutschland beantragt. Darunter waren gut 4400 türkische Kurden. Zwischen Januar und Juni 2017 waren es etwa 3200.
Auch etwa 40 türkische Nato-Soldaten suchen in Deutschland Schutz vor politischer Verfolgung. Die türkische Regierung beschuldigt sie, Teil der Gülen-Organisation zu sein, die sie für den Putschversuch verantwortlich macht.
Die Anerkennungsquote bei türkischen Asylbewerbern lag im vergangenen Jahr bei rund acht Prozent. Etwa 150 türkische Staatsangehörige haben damit einen Schutzstatus in Deutschland erhalten. Im Vorjahr betrug die Schutzquote noch knapp 15 Prozent. Im vergangenen Jahr mussten türkische Asylbewerber im Schnitt mehr als 16 Monate auf die Entscheidung über ihren Antrag warten.