Uli Hoeneß: „Bin kein Sozialschmarotzer“

Uli Hoeneß zeigt vor Gericht Reue. Er will reinen Tisch machen und nennt dramatische Zahlen.

Polizisten sorgen im Gerichtssaal für die Sicherheit. Uli Hoeneß legte dort am Montag ein Geständnis ab.

Foto: dpa

München. Als Uli Hoeneß den Saal 134 im Münchner Justizpalast betritt, ist es ganz still. Bis auf das Klicken der Kameras ist kaum etwas zu hören. Mit bedächtigen Schritten geht der Präsident des FC Bayern auf den Stuhl zu, auf dem er in den kommenden Tagen auf das Urteil in seinem Steuerprozess warten muss. Dann bleibt er stehen, hebt den Kopf und schaut direkt in die Kameras. Nachdem er den Justizpalast zuvor durch den Hintereingang betreten hatte, stellt er sich nun den Fotografen und Kameraleuten. In der ersten Reihe verfolgt seine Frau Susi das Verfahren.

Die Anspannung ist ihm anzumerken, auch wenn er ab und an noch versucht, sich ein Lächeln abzuringen. Steuerhinterziehung von insgesamt 3,5 Millionen Euro wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor — in sieben Fällen. Und das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs. Sein Anwalt Hanns Feigen spricht von „deutlich über 15 Millionen“, die Hoeneß darüber hinaus hinterzogen haben soll — 18,5 insgesamt.

Uli Hoeneß zu Haftstrafe verurteilt
26 Bilder

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Und der Angeklagte Hoeneß, der im schwarzen Anzug mit weinroter Krawatte zu seiner Verhandlung gekommen ist, gibt sich vor allem eins: reumütig. „Hohes Gericht, die mir in der Anklage zur Last gelegten Steuerstraftaten habe ich begangen“, so leitet er sein Geständnis ein, das er von einem Blatt Papier abliest. „Mit anderen Worten: Ich habe Steuern hinterzogen.“ Mit seiner Selbstanzeige, die die Staatsanwaltschaft nicht anerkennen will, habe er reinen Tisch machen wollen, betont er. „Mir ist klar, dass mir nur absolute Steuerehrlichkeit hilft.“

Hoeneß gibt sich als geläuterter Sünder. „Mein Fehlverhalten bedaure ich zutiefst.“ Er werde alles dafür tun, „dass dieses für mich bedrückende Kapitel abgeschlossen werden kann“.

Mit dem Geld auf seinem geheimen Schweizer Konto habe er jahrelang „richtig gezockt“, sagt er. „Mit Summen, die für mich heute schwer nachvollziehbar sind.“ Jahrelang schob er per Telefonanruf bei seiner Bank Millionenbeträge hin und her — seinen Angaben zufolge, ohne auf die Kontoauszüge zu achten. Das sei aber vorbei. „Die Wahnsinns-Geschäfte waren in den Jahren 2002 bis 2006 — und dann hatte ich kein Geld mehr.“

Richter Rupert Heindl fühlt Hoeneß auf den Zahn und hakt immer wieder nach, wenn der 62-Jährige sagt, er habe gar nicht bis ins Detail von den millionenschweren Devisengeschäften gewusst, die von seinem Schweizer Konto aus abgewickelt wurden. Er habe der Bank schließlich vertraut, sagt Hoeneß. Bei aller Reue betont der Bayern-Boss aber vor allem auch eins: „Ich bin kein Sozialschmarotzer!“ Er malt noch einmal das Bild von sich, das eine lange Zeit sein öffentliches Image bestimmte und präsentiert sich als Wohltäter, der Millionen für soziale Zwecke gespendet und noch viel mehr Millionen an Steuern in Deutschland gezahlt habe.