Umweltminister will kostenlose Energieberatung für Bürger
Umweltminister will Stromverbrauch verringern. Für Langzeitarbeitslose soll es eine Kühlschrank-Abwrackprämie geben.
Berlin. Beim zweiten Energiespargipfel hat Umweltminister Peter Altmaier (CDU) weitreichende Ankündigungen gemacht. Nach Teilnehmerangaben will der Minister von 2014 an nicht nur 100 Millionen Euro mehr für die Energiesparberatung der Haushalte bereitstellen, sondern für Langzeitarbeitslose auch ein Förderprogramm zum Austausch alter Kühlschränke auflegen. Gedacht ist daran, Hartz-IV-Haushalten im Zuge einer Energiesparberatung im Bedarfsfall den Kauf eines energieeffizienteren Kühlschranks nahezulegen und ihnen dafür einen Zuschuss zu geben.
Die Aktion ähnelt der Abwrackprämie, die es 2009 für alte Autos gab. Der Zuschuss solle „signifikant hoch“ sein, hieß es. „Jedenfalls so, dass jeder den Kühlschrank dann auch kaufen kann.“ Das Programm solle „so schnell wie möglich“ starten, wahrscheinlich Anfang 2013. Details müssten allerdings noch ausgearbeitet werden.
Das Kühlschrankprogramm soll Teil des Beratungsprojekts „Stromsparcheck“ werden, das vom Bundesverband der Energieagenturen Deutschlands und der Caritas seit 2008 durchgeführt wird. 80 000 Haushalte wurden in diesem Rahmen bisher besucht, jeder bekam ein Starterpaket im Wert von rund 70 Euro. Eine Auswertung ergab, dass etwa neun Prozent der Haushalte ein Jahr nach der Beratung neben der Verwendung des Starter-Sets zusätzliche Energiesparmaßnahmen, die ihnen angeraten worden waren, veranlasst hatten.
Über dieses Programm hinaus plant Altmaier eine umfassende Initiative, bei der jeder Haushalt in Deutschland, der das möchte, direkt per Hausbesuch und kostenlos beraten wird. Die Beratung soll sich über das Stromsparen hinaus auch auf den großen Bereich der Wärmeeinsparung erstrecken, also bauliche und technische Maßnahmen umfassen.
Wie und von wem die hierfür vorgesehenen 100 Millionen Euro genau eingesetzt werden, die Altmaier dafür von 2014 an jährlich aufbringen will, steht noch nicht fest. Zu der Offensive gehört auch der Start einer Website. Hier können Bürger selbst ihren Verbrauch berechnen und auch erfahren, wo die nächsten Berater sitzen. Begleitet wird das ganze durch eine großangelegte Werbekampagne.
Altmaier ist beim Energiesparen in Zugzwang, um die ambitionierten Ziele der Energiewende einhalten zu können. Mindestens beim Strom geht es auch darum, den Anbietern ein Schnippchen zu schlagen, mit denen der Minister seit Donnerstag im Clinch liegt. Altmaier kritisierte, dass rund 600 Versorger für 2013 satte Anhebungen der Strompreise um durchschnittlich zwölf Prozent angekündigt haben. Diese Steigerungen, sagte der Minister, seien „schwer zu verstehen“ und auch durch die Förderung der erneuerbaren Energien nicht zu begründen.