Politik Verkehrsminister fordern: Bahn soll mehr gegen Sturmschäden tun

Die Verkehrsminister wollen von der Deutschen Bahn mehr Information und bessere Notfallpläne.

Bahnmitarbeiter räumen nach dem Sturm „Xavier“ umgestürzte Bäume von den Gleisen.

Foto: Bernd Settnik

Berlin. Erst fegte im Oktober das Sturmtief „Xavier“ über Deutschland hinweg, dann folgte Anfang November „Herwart“ - beide Stürme sorgten für millionenschwere Schäden und erhebliches Chaos bei der Deutschen Bahn. Tagelang fuhren keine Züge mehr, viele Kunden strandeten an den Bahnhöfen. Nach Informationen unserer Redaktion wollen die Verkehrsminister der Länder jetzt den Druck auf die Bahn erhöhen, mehr zur Verhinderung von Sturmschäden zu tun.

„Die Auswirkungen der letzten beiden Stürme dürfen sich so nicht wiederholen“, sagte Niedersachsens Ressortchef Olaf Lies (SPD) unserer Redaktion. Bei der an diesem Donnerstag in Wolfsburg beginnenden Verkehrsministerkonferenz werde dies mit Blick auf die Bahn klar zur Sprache gebracht werden. „Wichtig ist zu klären, was schief gegangen ist.“ Der Bahnverkehr in Niedersachsen war von den Sturmfolgen besonders schwer betroffen.

Demnach wollen die Minister das Unternehmen zuallererst anhalten, künftig die Informationen für ihre Kunden deutlich zu verbessern. „Das muss sofort umgesetzt werden“, betonte Lies. Die Bahn stehe in der Pflicht, „ihre Fahrgäste und Kunden im Güterverkehr schneller und besser zu informieren“. In Zeiten der Digitalisierung und von Apps sei das möglich. Nach den beiden Stürmen hatte es erhebliche Kritik am Info-Management des Unternehmens gegeben. Es seien zu viele Kommunikationsmängel aufgetreten, hieß es. Die Bahn entschuldigte dies mit der „Extremsituation“.

Des Weiteren soll der Konzern nach dem Willen der Verkehrsminister seine Notfallpläne bei unwetterbedingten Ausnahmesituationen unter die Lupe nehmen. Außerdem wollen die Minister die Vorgaben für die Vegetationskontrolle, also den Beschnitt von Bäumen und Sträuchern entlang der Strecken, überprüfen lassen. Durch die Stürme waren zahlreiche Bäume auf Gleise und Oberleitungen gestürzt. Insgesamt waren nach Angaben der Bahn mehr als tausend Kilometer Strecke von den Sturmschäden betroffen.

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn hatte kürzlich gefordert, Bäume und Sträucher entlang der Hauptverkehrsstrecken besser zu stutzen. Bis zur Abschaffung der Dampflok vor 40 Jahren habe es zehn Meter breite Brandschutzstreifen entlang der Gleise gegeben, die später schlichtweg zugewachsen seien. Die Bahn wies die Kritik seinerzeit jedoch zurück. Auf ausreichenden Abstand zwischen Vegetation und Zügen werde geachtet. In die Vegetationskontrolle habe man 2016 einen „knapp dreistelligen Millionenbetrag“ investiert, hieß es seitens des Konzerns. Warum trotzdem so viele Bäume auf den Gleisen landeten, konnte die Bahn jedoch nicht erklären. Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen nun vorab signalisiert haben, die Anregungen der Verkehrsminister aufgreifen zu wollen.