Streit vor Gericht Verlag will neues Buch von Sarrazin nicht herausgeben

Berlin (dpa) - Der frühere Berliner Finanzsenator und Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin hat ein Buch über den Islam geschrieben - und sich darüber mit seinem alten Verlag verkracht.

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Das Buch heißt „Feindliche Übernahme - wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ und soll nun am 30. August im Finanzbuch Verlag (Münchner Verlagsgruppe) erscheinen, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor darüber berichtet.

Mit seinem alten Verlag Random House streitet Sarrazin sich inzwischen vor Gericht. Am Montag verhandelt das Landgericht München den Fall. Worum es genau geht, wurde nicht mitgeteilt. Möglicherweise prozessieren beide Seiten um Vorschusszahlungen.

Der alte Verlag hatte nach eigenen Angaben einen Vertrag mit Sarrazin abgeschlossen, will das Buch aber nicht mehr veröffentlichen. Ein Sprecher betonte aber, man wolle „das nicht angekündigte Buch von Thilo Sarrazin weder „stoppen“ noch seine Publikation erschweren oder verhindern“. Weiter hieß es: „Dem Autor steht es frei, sein Buch jederzeit in einem anderen Verlag zu publizieren.“

Nun ist der neue Verlag am Zug und bringt das Buch heraus. Es soll etwa 450 Seiten umfassen. Sarrazin habe den Koran nach eigenen Angaben vollständig in deutscher Übersetzung gelesen, hieß es. „Er zeigt, dass sich der Entwicklungsrückstand und die ungelösten Probleme der islamischen Länder zum großen Teil aus der Prägung von Kultur und Gesellschaft durch den Islam ergeben“, teilte der Finanzbuch Verlag mit.

Sarrazin war zunächst nicht zu erreichen. Der langjährige SPD-Politiker hatte mit seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ und umstrittenen Thesen zur Einwanderung im Jahr 2010 Entrüstungsstürme und Debatten über Islamkritik und Vererbung von Intelligenz ausgelöst. Es folgten weitere Bücher über den Euro und das „Wunschdenken“ in der Politik.