Wehrbeauftragter: Auf weniger Standorte konzentrieren
Köln/Berlin) - Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), hat eine stärkere Konzentration auf bestimmte Standorte im Rahmen der Bundeswehrreform gefordert. Derzeit sei die Truppe zu sehr „übers Land verstreut“.
„So wie die Marine heute schon an den Standorten Wilhelmshaven, Kiel und Rostock konzentriert ist, sollte Ähnliches beispielsweise für die Infanterie gelten. Ich erwarte eine langfristig bessere Zuordnung, so dass jeder Soldat weiß, dass er langfristig in dieser oder jener Region bleiben kann“, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„70 Prozent der Soldatinnen und Soldaten sind Wochenendpendler. Das führt zu einer erheblichen Belastung der Familien. Wir müssen versuchen, dies im Rahmen der Reform näher zusammen zu bringen“, so Königshaus.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) will am kommenden Mittwoch Eckpunkte seiner Reformpläne bekanntgeben. Der Bundeswehrverband hat keine großen Erwartungen: Er rechne bei der Bundeswehrreform nicht mehr mit einem „großen Wurf“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Kirsch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Es ist eine traurige Tatsache: In der Wirtschaftspolitik spielt Deutschland in der Champions League, in der Sicherheitspolitik dagegen in der Kreisklasse.“
Er erwarte „unumkehrbare Entscheidungen“ vom Verteidigungsminister unmittelbar nach der Sommerpause des Parlaments. Aus Sicht von Kirsch ist es nicht möglich, die Bundeswehrreform bis 2013 komplett zu schaffen. Die Wehrpflicht sei „beerdigt worden auf eine Art und Weise, wie sie es nicht verdient hat“, kritisierte er. Dass jetzt auch CDU-Abgeordnete für eine Umkehr plädierten, sei der Beweis, wie schlecht und undurchdacht die Dinge gelaufen seien. „Wir sparen dadurch keinen Cent. Im Gegenteil: Die Streitkräfte werden teurer.“
Wenn der Bund Freiwillige für die Truppe gewinnen wolle, müsse er investieren, um im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern Chancen zu haben, meinte Kirsch. Es seien deutlich mehr Anreize nötig, wenn das geplante Konzept der Freiwilligenarmee funktionieren solle. Attraktiv wäre zum Beispiel das Angebot, zeitweise an den Bundeswehr-Hochschulen studieren zu können. Auch könnten freiwillig Wehrdienstleistende bei der Vergabe von Studienplätzen bevorzugt werden.