Imame für die Truppe Wehrbeauftragter: Brauchen muslimische Bundeswehr-Seelsorger
Berlin. Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels wünscht sich ehrenamtliche Imame als Seelsorger für muslimische Bundeswehr-Soldaten.
Für hauptamtliche Militär-Imame sei die Zahl von 1500 Muslimen in der Truppe allerdings zu gering, zumal sie über viele Standorte verteilt seien und konkurrierenden Islamrichtungen anhingen, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Am Ende könnte ein ehrenamtliches Modell herauskommen mit einer Ansprechstelle, die eine Liste mit Imamen führt, die in Frage kommen und die bei der Bundeswehr an einer Weiterbildung teilgenommen haben.“ Unverständnis äußerte Bartels darüber, dass das Verteidigungsministerium auch nach sechsjähriger Prüfung noch nicht zu einem Ergebnis gekommen sei.
Muslimverbände setzen sich seit Jahren für muslimische Seelsorger in der Truppe ein. Traditionell leisten katholische und evangelische Militärgeistliche den Soldaten Beistand, unter anderem im Einsatz.
Der ehemalige Militärpfarrer und FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober betonte auch mit Blick auf die unterschiedlichen Strömungen im Islam: „Für die Militärseelsorge in der Bundeswehr ist es nach unserem Grundgesetz konstitutiv, dass die Aufsicht über die inhaltliche Arbeit der Militärseelsorge nicht durch die Bundeswehr selbst, sondern durch die Religionsgemeinschaft ausgeübt wird.“ Diese Unabhängigkeit der Seelsorge von militärischen Entscheidungen dürfe nicht aufgegeben werden. „Insofern ist die Frage zu beantworten, wer diese Aufsicht verbindlich auf muslimischer Seite wahrnehmen kann und will.“ dpa