Wenn deutsche Abgeordnete das Reisefieber packt
Trips auf die Fidschi-Inseln und nach Samoa — im Bundestag werden derzeit steigende Reisekosten registriert.
Berlin. Reisen bildet, und Kontakte wollen gepflegt werden — diese beiden Weisheiten haben sich in der vergangenen Legislaturperiode auch die deutschen Bundestagsabgeordneten zu Herzen genommen und eine Million Euro mehr für Dienstreisen ausgegeben als zuvor.
11,8 Millionen Euro Reisekosten fielen zwischen Oktober 2009 und September 2013 an. 2318-mal ging es ins Ausland. Der schnelle Rechner bemerkt sofort: Bei einem Durchschnittsbudget von 5000 Euro pro Reise ging es nicht nur nach Den Haag.
Wer sich den Bericht über Reisetätigkeiten durchliest, den Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in diesen Tagen vorgelegt hat, stellt vielmehr fest: Die deutschen Abgeordneten sind gerne Langstrecke geflogen, um den Horizont zu erweitern (Foto: dpa). Einzelne Abgeordnete reisten bis Samoa und auf die Fidschi-Inseln, etwa um Konferenzen zu besuchen.
Der Petitionsausschuss — zuständig für Beschwerden deutscher Bürger — setzte sowohl in der Türkei, der Mongolei, als auch in Südkorea und Neuseeland auf den Erfahrungsaustausch. Unter anderem, um mit Kollegen über die Rolle von Bürgerbeauftragten in der Finanzkrise zu sprechen.
Bundestagsvizepräsident Hermann Otto Solms (FDP) zog es mit einer Parlamentarierdelegation nach Myanmar, Kambodscha und Nepal, um sich über „die momentanen ökonomischen Entwicklungen“ zu informieren. Überhaupt waren die Reisenden auch ressortübergreifend tätig. So leisteten Delegierte während zweier Kuba-Reisen laut Bericht einen „spürbaren Beitrag zur Verbesserung der deutsch-kubanischen Beziehungen“ — nicht etwa im Auftrag des Auswärtigen Amtes, sondern als Mitglieder des Haushaltsausschusses. vezi