Sicherheitstraining Wo NRW-Polizisten für brenzlige Situationen fit gemacht werden
Dortmund · In Dortmund hat das neue Regionale Trainingszentrum eröffnet. Der 2000 Quadratmeter große Bau hat 15 Millionen Euro gekostet.
Zwei Verkehrspolizisten nähern sich einem blauen Kombi, fordern Führerschein und Fahrzeugpapiere. Dann die Warnung: „Vorsicht, Waffe im Auto.“ Beide Beamten zücken blitzschnell ihre Dienstwaffen, richten sie auf die Fahrerin, die mit erhobenen Händen langsam aus dem Wagen aussteigen und sich auf den Boden knien soll. Zunächst leistet sie Folge, doch dann zieht sie ein Messer und rennt auf die Polizisten los. Diese schießen ihr in den Bauch. Die Frau sinkt zu Boden, muss medizinisch versorgt werden.
Was wie eine Szene aus einem Hollywood-Streifen klingt, ist in Dortmund bald Alltag. Denn dort wurde am Mittwoch das neue Regionale Trainingszentrum (RTZ) der Polizei Dortmund, Hagen, Soest und Unna eröffnet, in dem verschiedene Situationen des Einsatzalltages trainiert werden können. 2000 Quadratmeter, aufgeteilt auf zwei Gebäude mit unterschiedlich eingerichteten Räumen, stehen dazu zur Verfügung.
Die am Mittwoch simulierte Verkehrskontrolle war nur eine von vielen Trainingsszenarien, die künftig in Dortmund geübt werden sollen. Die Beamten zeigten auch auf, wie schnell beispielsweise Situationen in Gaststätten eskalieren und den Einsatz von Pfefferspray oder des Multifunktionsstocks nötig machen. Oder aber wie sich Einsatzhundertschaften bei Fußballspielen verhalten müssen. All das wird ab sofort im RTZ trainiert. Jeweils drei Gruppen können die neuen Räume in zwei Schichten nutzen. Im Jahr haben 2600 Beamte Gelegenheit, in Dortmund zu trainieren. Um möglichst gute Trainingsergebnisse zu erzielen, können die Übungen mit 65 Kameras aufgezeichnet werden.
Vier Schießanlagen stehen den Polizisten zur Verfügung
Gregor Lange, Dortmunder Polizeipräsident, zeigte sich mit den für rund 15 Millionen Euro neu geschaffenen Bedingungen zufrieden. Die lange Planungszeit habe sich ausgezahlt. Es wurde ein variables und vielfältiges Trainingsareal geschaffen. Rund zwei Jahre hatten die Projektentwickler mit den Behörden zusammengearbeitet, um aus den ehemaligen Gebäuden des Materialprüfungsamts eine Trainingsstätte zu errichten. Nach weiteren zwei Jahren sei ein „Neubau im Altbau“ entstanden, erklärte Bernd Heinen, Polizeiinspekteur.
Das RTZ besteht aus verschiedenen Räumen, in denen Alltagssituationen (häusliche Gewalt, Streit mit Alkoholeinfluss) des Polizeidienstes nachgestellt werden können und vier Schießanlagen, in denen der Schusswaffengebrauch mit den zwei Waffentypen der NRW-Polizei geübt werden kann. Das ist zum einen die Pistole (Walther P6 oder neu P99 DAO), und zum anderen die Maschinenpistole (Heckler & Koch MP5), die seit den Anschlägen von Paris und Brüssel in jedem Streifenwagen zur Grundausrüstung gehört.