Wortkarge Zeugin verzögert NSU-Prozess

München (dpa) - Eine sehr wortkarge Zeugin hat am Dienstag für einige Aufregung im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht gesorgt.

Die 33 Jahre alte Friseurin aus Hannover, deren Namen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zeitweise als falsche Identität nutzte, gab in ihrer Vernehmung in erster Linie an, sie könne sich an kaum etwas erinnern. Sie räumte zwar ein, einst ihre Krankenkassenkarte für 300 Euro an Holger G. verkauft zu haben, der als Unterstützer des rechtsextremen NSU-Trios angeklagt ist. Sie habe aber weder gefragt, noch sich dafür interessiert, wofür er sie gebraucht habe.

Ihre zähe Vernehmung zog sich so lange hin, dass die ursprünglich für Dienstag geplante Vernehmung von Brigitte Böhnhardt, der Mutter des verstorbenen Neonazis und mutmaßlichen Terroristen Uwe Böhnhardt, verschoben werden musste. Sie soll nun am 19. November gehört werden.

Zuvor hatten drei Autovermieter ausgesagt, bei denen das Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe Fahrzeuge ausgeliehen hat - oder ausleihen ließ.

Darunter war auch der Wohnwagen, in dem Böhnhardt und Mundlos tot gefunden wurden. „Wir haben ja immer noch das abgebrannte Wohnmobil irgendwo stehen, das noch nicht bezahlt wurde“, sagte der Besitzer des Campers. An viel konnte er sich nicht erinnern - aber daran, dass der Mann, der das Fahrzeug mietete, freundlich und in Urlaubsstimmung gewesen sei.