NSU-Prozess Zschäpe offenbar an Produktion von NSU-Video beteiligt

Angeklagte soll Medienberichte zu Anschlag mitgeschnitten haben.

Beate Zschäpe soll Fernsehberichte über das Attentat am 9. Juni 2004 mitgeschnitten haben.

Foto: Matthias Schrader

München (AFP) - Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe war einem Pressebericht zufolge offenbar an der Produktion eines Bekennervideos der rechtsextremen Terrorgruppe beteiligt. Zschäpe habe offenbar Fernsehberichte über den Bombenanschlag der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Kölner Keupstraße auf Video aufgenommen und damit aktiv an dem NSU-Bekennervideo mitgearbeitet, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe).

Dem Bericht zufolge stieß das Bundeskriminalamt bei der Auswertung einer DVD aus der Wohnung der Gruppe auf Videomitschnitte, die darauf hindeuten, dass Zschäpe die Fernsehberichte über das Attentat am 9. Juni 2004 über Stunden mitschnitt. Demnach wurden die Aufnahmen, die in Teilen später für das Bekennervideo verwendet wurden, zu einer Zeit gemacht, als Mundlos und Böhnhardt noch nicht wieder aus Köln zurück in der Wohnung in Zwickau sein konnten.

Die Videoaufnahmen stützen den Vorwurf der Bundesanwaltschaft, dass Zschäpe aktiv an den Morden und Anschlägen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) beteiligt war. Zschäpe hatte vor Gericht erklären lassen, dass sie die Taten ihrer beiden Gefährten verabscheut und abgelehnt habe. Von der Arbeit am Bekennervideo bekam sie demnach nichts mit. Bei dem Anschlag in der Kölner Keupstraße im Jahr 2004 waren 22 Menschen verletzt worden.