Zwei Tote bei neuer Gaza-Gewalt
Tel Aviv/Gaza (dpa) - Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben ein vierjähriges Mädchen getötet und mindestens sechs weitere Palästinenser verletzt worden.
Israel Luftwaffe reagierte am Dienstag mit dem Bombardement auf tödliche Schüsse eines palästinensischen Scharfschützen auf einen Israeli, der am Grenzzaun Reparaturarbeiten verrichtete. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten von mindestens zwölf Luftangriffen. Die Armee teilte mit, an den massiven Angriffen seien auch Panzer und Bodentruppen beteiligt gewesen.
Die Luftangriffe richteten sich nach palästinensischen Angaben gegen Trainingszentren der im Gazastreifen herrschenden Hamas-Organisation in Chan Junis. Aus Furcht vor weiteren Angriffen räumte die Hamas die meisten ihrer Einrichtungen. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri beschrieb die Luftangriffe und den Tod des Mädchens als „feigen, kriminellen Akt“ Israels.
Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, man sehe Hamas als verantwortlich für den Anschlag und warnte vor neuen Angriffen. „Ich rate Hamas, unsere Geduld nicht auf die Probe zu stellen und sein Gebiet unter Kontrolle zu bringen“, sagte Jaalon. „Wenn es in Israel keine Ruhe gibt, dann wird es auch im Gazastreifen keine Ruhe geben.“ Die radikale Palästinensergruppe Volkswiderstandskomitees, die der Hamas nahesteht, bekannte sich zu dem Anschlag auf den Israeli. Der Beduine wurde mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb er an den Folgen seiner Verletzungen. Nach Angaben von Sanitätern wurde ein Palästinenser später in Grenznähe durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der sich während des Anschlags in dem nahe gelegenen Grenzort Sderot aufhielt, sprach von einem „sehr schwerwiegenden Vorfall“. Israel werde „nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“ und hart reagieren.
Auch Israels Staatspräsident Schimon Peres (90) warnte die Palästinenser im Gazastreifen am Dienstag vor neuen Angriffen auf Israel. „Wenn Gaza Ruhe will, muss es selbst für Ruhe sorgen und wenn nicht, wird es unter den Folgen der Unruhe zehnfach leiden“, sagte der Friedensnobelpreisträger nach Angaben seines Büros in Jerusalem. „Ihr spielt mit dem Feuer“, warnte Peres die Einwohner des schmalen Küstenstreifens am Mittelmeer. Ohne Hilfe von außen könne der Gazastreifen nicht leben.
Zuletzt wurde ein Anstieg von Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt verzeichnet. Am Montag verletzte ein mutmaßlich palästinensischer Täter einen Polizisten im Westjordanland mit einem Messer. Am Sonntag war in einem Stadtbus in der Nähe von Tel Aviv eine Bombe explodiert, dabei wurde allerdings niemand verletzt. Die Polizei vermutet militante Palästinenser hinter der Tat.