Kriminalstatistik Ist Nordrhein-Westfalen eine Hochburg für Kriminelle?

Schlagabtausch im Landtag über den Anstieg der Fälle von Einbruch und Taschendiebstahl.

Kriminalstatistik: Ist Nordrhein-Westfalen eine Hochburg für Kriminelle?
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Düsseldorf. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW ist 2015 um 18,1 Prozent auf 62 262 Fälle gestiegen. Und die Fälle von Taschendiebstahl liegen auf Zehnjahres-Rekordniveau: 2015 wurden landesweit 54 604 Fälle registriert, 1,6 Prozent mehr als 2014. Die Opposition nahm diese in der vergangenen Woche eher nebenbei vom Innenministerium per Pressemitteilung vorgestellte Kriminalstatistik zum Anlass, im Landtag kräftige Breitseiten gegen Innenminister Ralf Jäger (SPD) zu schießen.

Den Aufschlag macht Marc Lürbke von der FDP. Zwar gesteht er Jäger zu, dass dieser nicht persönlich in Wohnungen einsteige, der Minister trage aber die Verantwortung für die von Lürbke so zusammenfasste Lage: „NRW verkommt unter Ihrer Verantwortung immer mehr zum Selbstbedienungsladen für Kriminelle.“ Die Bürger fühlten sich nicht mehr sicher, die Polizeibeamten fühlten sich im Stich gelassen. Seit 2010 (Jägers Amtsantritt) seien die Wohnungseinbrüche um 39 Prozent angestiegen. Die Zahl der Taschendiebstähle um 34 Prozent. Und dann ruft er Jäger entgegen: „Wir brauchen motivierte Ermittler und frustrierte Täter. Sie produzieren mit Ihrer Politik genau das Gegenteil.“

Auch an dem von Jäger vorgestellten „Einbruchsradar“ lässt die Opposition kein gutes Haar. Jäger hatte angekündigt, dass die Polizeibehörden ab Mitte April auf ihren Internetseiten Karten veröffentlichen, die Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche aus der Vorwoche verzeichnen sollen. So könnten sich die Menschen ein eigenes Bild über Einbrüche in ihrem Viertel machen. Lürbke bezeichnet dies als eine den Tätern zur Verfügung gestellte„Planungshilfe für künftige Einbrüche“. Und Peter Biesenbach (CDU) stellt ein paar rhetorische Fragen: „Was sollen die Bürger denn nun tun: Sollen sie sich bewaffnen, sollen sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen? Oder ihre Häuser abschließen und das Weite suchen?“

Jäger hingegen erhofft sich von dem Einbruchsradar mehr Sensibilität bei den Bürgern, die sich so ein eigenes Bild über Einbrüche in ihrem Viertel machen und dann auch ihre vier Wände besser schützen könnten. Auch weist der Innenminister darauf hin, dass der Anstieg der Einbruchskriminalität kein NRW-Phänomen sei. Seit 2010 sei diese in NRW zwar um 39,2 Prozent gestiegen, in der gesamten Bundesrepublik jedoch auch um 37,8 Prozent. „Nach Ihrer Logik müsste ganz Deutschland ein Eldorado für Kriminelle sein“, spielt er den Ball an die Opposition zurück.

Das Wohnungseinbruchsradar am Beispiel Wuppertal, Solingen, Remscheid unter:

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