Kontaktsperre für Breivik

Die Behörden gehen davon aus, dass der Tatverdächtige allein handelte.

Oslo. Anders B. Breivik ist nach Erkenntnissen des norwegischen Geheimdienstes ein Einzeltäter, der mit Berechnung getötet hat. Für seine Behauptung, gewaltbereite Komplizen in Norwegen und im Ausland zu haben, fehlt weiter jeder Beweis.

Dem britischen Sender BBC sagte die Chefin des norwegischen Geheimdienstes PST, Janne Kristiansen, am Mittwoch: „Breivik hat allein gehandelt.“ Der 32-Jährige hatte bei Verhören und vor dem Haftrichter dagegen behauptet, er habe Verbindung zu zwei „Zellen“, die zur Ausführung weiterer Anschläge bereit seien.

Kristiansen wies auch die Vermutung von Breiviks Anwalt Geir Lippestadt zurück, sein Mandant sei geisteskrank. „Ich begreife ihn als zurechnungsfähige Person, denn er hat sich für eine sehr lange Zeit auf eine Sache konzentrieren können.“

Mehrere Zeitungen zitierten die Geheimdienstchefin zudem mit der Äußerung: „Dies ist ein einsamer Wolf, der unter alle unsere Radarsysteme hindurch schlüpfen konnte.“

Der mutmaßliche Attentäter soll demnächst im Ila-Gefängnis von zwei Rechtspsychiatern untersucht werden. Er wurde Dienstagabend in die Anstalt für eine zunächst achtwöchige Untersuchungshaft gebracht.

Breivik wird in einer sieben Quadratmeter großen Zelle rund um die Uhr überwacht, um einen Suizid auszuschließen. Die ersten vier Wochen der Untersuchungshaft muss er mit fast kompletter Kontaktsperre verbringen.

Er hatte offensichtlich vor den Taten in einem Schützenclub trainiert. Der Osloer Pistolenclub teilte mit, dass Breivik von 2005 bis 2007 und erneut ab Juni 2010 Mitglied gewesen sei.