Koran-Verbrennung: Die Angst vor Gewalt steigt
Der US-Präsident fürchtet, dass die Aktion den Terror schürt. Eine rechtliche Handhabe hat er nicht.
Washington. Kurz vor der geplanten Koran-Verbrennung in Florida hat auch US-Präsident Barack Obama den radikalen Pastor Terry Jones aufgefordert, auf den "zerstörerischen Akt" zu verzichten. Obama warnte, die am neunten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September vorgesehene Aktion könne "schwerwiegende Gewalt" in Pakistan und Afghanistan auslösen. Das Vorhaben verletze das in den USA hochgehaltene Prinzip der religiösen Toleranz und widerspreche "unseren Werten als Amerikaner", sagte Obama in einem Interview des Senders ABC.
Der US-Präsident mahnte, die Koran-Verbrennung "könnte zu einer Zunahme der Rekrutierung von Personen führen, die bereit sind, sich als Selbstmordattentäter in amerikanischen oder europäischen Städten in die Luft zu sprengen". Die Aktion wäre ein "Rekrutierungsschlager für (die Terrororganisation) El Kaida".
Unterdessen riefen immer mehr muslimische Länder Washington auf, den fundamentalistischen evangelikalen Pastor und seine Handvoll Anhänger in Gainesville zu stoppen. Den Behörden in den USA sind jedoch wegen des in der Verfassung verankerten Rechts auf freie Meinungsäußerung die Hände gebunden.
Denn: Über eine rechtliche Handhabe, um die geplanten Koranverbrennungen in Florida zu verhindern, verfügen die Behörden nicht. Es gibt derzeit keine Gesetze, die eine mutwillige Zerstörung oder Beschädigung von religiösen Symbolen unter Strafe stellen.
Bei einem anti-amerikanischen Massenprotest in der afghanischen Hauptstadt Kabul warfen Demonstranten am Donnerstag Steine auf US-Soldaten und die afghanische Polizei. Sie riefen "Tod Amerika". Ein Polizist wurde verletzt. Sicherheitskräfte feuerten Warnschüsse ab, um die 10 000 Demonstranten auseinanderzutreiben. Red/DeT