Koran-Verbrennung: Schüsse bei Protesten vor Bundeswehr-Feldlager
Kabul. Bei Protesten gegen die mögliche Koranverbrennung in den USA ist vor dem Bundeswehr-Feldlager im nordostafghanischen Feisabad nach Regierungsangaben mindestens ein Demonstrant erschossen worden.
Der Sprecher der Regierung der Provinz Badachschan, Mohammad Amin Sohail, sagte, afghanische Polizisten hätten am Freitag das Feuer eröffnet, nachdem ein Mob Steine auf das Camp geworfen habe. Ein Demonstrant sei getötet worden. Fünf weitere seien verwundet worden. Auch fünf Polizisten seien verletzt worden.
Provinz-Polizeichef Agha Nur Kentus bestätigte zunächst keine Todesopfer. Er sagte, die Demonstration sei aufgelöst worden. Die Lage sei unter Kontrolle.
Sohail sagte, nach Gebeten zum Ende des Fastenmonats Ramadan seien zunächst einige hundert Demonstranten von der Moschee aus durch die Provinzhauptstadt marschiert.
Die Menge sei dann auf 5000 bis 10 000 Menschen angeschwollen, die zum deutschen Feldlager gezogen seien. Der äußere Sicherheitsring um Bundeswehr-Camps in Afghanistan wird von afghanischen Sicherheitskräften bemannt.
Der Demonstrant Maulawi Mohammad Ismail sagte, der Protest sei friedlich verlaufen, bis Jugendliche damit begonnen hätten, Steine zu werfen. Demonstranten hätten "Tod für Amerika", "Tod für die Feinde des Islam" und "Der Heilige Koran ist unser Gesetz" skandiert.
Auch in anderen Ländern, etwa in Pakistan, gab es Proteste gegen die geplante Koran-Verbrennung.