Krankenkassen erzielen hohe Überschüsse

Gesundheitsfonds: Vor allem die Ortskrankenkassen profitieren vom neuen Verrechnungssystem.

Berlin. Gesetzliche Krankenkassen erzielen entgegen düsteren Prognosen hohe Überschüsse: In den ersten sechs Monaten nach Einführung des Gesundheitsfonds mit dem Einheitsbeitrag melden die großen gesetzlichen Krankenkassen millionenschwere Gewinne. Versicherte müssen daher bis auf weiteres keine Erhebung von Zusatzbeiträgen fürchten.

Am besten abgeschnitten haben im ersten Halbjahr die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit einem Plus von 800 Millionen. Aber auch die Techniker Kasse (TK) und die KKH-Allianz melden satte Überschüsse in Höhe von 30 und 33 Millionen Euro. Mit leichten Defiziten in Höhe von 36 und 29 Millionen Euro schlossen DAK und Barmer Ersatzkasse das erste Halbjahr ab.

Ursächlich für die hohen AOK-Überschüsse ist der neue Risikostrukturausgleich zwischen den gesetzlichen Krankenkassen. Kassen mit überdurchschnittlich vielen kranken Versicherten erhalten mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds.

Insgesamt verbesserten die gesetzlichen Kassen damit ihre Finanzlage seit Einführung des Gesundheitsfonds weiter. Inzwischen verfügen die Kassen über eine Rücklage von knapp sechs Milliarden Euro. Vor wenigen Jahren steckten die Kassen mit einem Defizit von 8,3 Milliarden Euro noch tief in den roten Zahlen.

Laut einer aktuellen Umfrage unter Führungskräften des Gesundheitswesens von Forsa im Auftrag der Beratungsfirma Steria Mummert sehen die Manager von Krankenkassen und Krankenhäusern zunehmend die wirtschaftlichen Chancen der Gesundheitsreform. So soll verstärkt in die teilstationäre und die ambulante Versorgung investiert werden.

Die Krankenkassen entwickeln neue Formen der Prävention und wollen ihren Service ausbauen. Der Trend gehe zu einer medizinischen Grundversorgung auf hohem Niveau und zusätzlichen "Komfortleistungen" gegen zusätzliche Bezahlung. "Mittelfristig geht der Trend zu einer Zwei-Klassen-Medizin", sagt Horst Martin Dreyer von Steria Mummert voraus.