Affäre: Rufmord statt Kunstfehler in der Uni-Klinik
Münsteraner Ärzte-Fehde geriet außer Kontrolle.
Münster. Die Affäre um 13 Todesfälle nach angeblichen Behandlungsfehlern in der Herzchirurgie des Universitätsklinikums Münster hat sich als Rufmordkampagne entpuppt.
Eine vom Innovationsministerium in Düsseldorf eingesetzte Expertenkommission hat nach Sichtung der fraglichen Patientenakten keinerlei Behandlungsfehler erkannt, teilten Klinikum und Ministerium gestern mit.
Gleichzeitig hat der Lebensgefährte der Herzchirurgin Sabine Däbritz gestanden, Autor der anonymen Briefe zu sein, die die Affäre angefacht hatten. Däbritz war mit dem Klinikum in einen arbeitsrechtlichen Streit verwickelt und hatte Operationsverbot erhalten.
Die Medizinerin war im Juli 2007 ans Universitätsklinikum Münster gekommen. Weniger als ein halbes Jahr später wandte sie sich mit einer Liste von Unzulänglichkeiten an die Universitätsrektorin Ursula Nelles. Es kam zum Streit, der letztlich in der Trennung mündete. Däbritz will vom 1. Oktober an am Herzzentrum Duisburg arbeiten.
Däbritz’ Lebensgefährte wollte mit den anonymen Briefen seiner Freundin unter die Arme greifen. Die Ärztin habe davon nichts gewusst. Die Frau bleibt aber zunächst die Beschuldigte.
Die Staatsanwaltschaft hatte auf der Grundlage eines Durchsuchungsbeschlusses des Amtsgerichts Münster von Anfang September bei einer Hausdurchsuchung belastendes Material im Haushalt des Paares sichergestellt. Darunter waren auch die anonymen Briefe.