Analyse: Wenig engagierte Lehrer brennen schneller aus
Eine Studie zeigt: Wer unter „Burn out“ leidet, war häufig schon im Studium unmotiviert.
Düsseldorf. Lehrer gehören zu den am häufigsten belasteten Berufsgruppen. Bis zu 95Prozent gehen vorzeitig in Pension, die meisten wegen psychischer oder psychosomatischer Beschwerden. "Burn-out-Syndrom" heißt das heute. Der Frankfurter Bildungsforscher Udo Rauin kommt nun in einer Langzeitstudie zu einem erstaunlichen Ergebnis: 60Prozent derer, die als Pädagogen an Burn-out erkranken, wissen schon im Studium, dass sie den Anforderungen nicht gewachsen sind. Nach den ersten vier Berufsjahren fühlt sich dann bereits jeder Zehnte stark überfordert. Damit scheint die These widerlegt, dass gerade engagierte Lehrer wegen der Diskrepanz zwischen eigenen Zielen und Realität im Klassenzimmer ausbrennen.
Nicht nur die "geborenen Erzieher" drängen ins Lehramt
Nach Erkenntnissen des Pädagogikprofessors zeigen gerade die Verlegenheitsstudenten, die im Lehrerberuf einen sicheren Job mit begrenztem Zeitaufwand sehen, krankhafte Erschöpfungszustände. "Die über besondere Belastungen Klagenden haben vermutlich nie ,gebrannt’", resümiert der Experte von der Goethe-Universität Frankfurt.