Bahn droht mit Rückzug aus NRW-Regionalverkehr

Düsseldorf (dpa). Die Bahn droht mit einem teilweisen Rückzug aus dem Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen. Anlass ist die Neu-Ausschreibung der sechs Regionalexpress-Linien mit 15 Millionen Zugkilometern pro Jahr.

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„Wenn die Kriterien der Ausschreibung so bleiben wie bislang formuliert und damit die entsprechenden Risiken für die Deutsche Bahn, müssten wir uns sehr ernsthaft überlegen, ob wir da mitbieten können“, sagte Manfred Rudhart, Chef der DB Regio, der Tageszeitung „Die Welt“. Erstmals soll die Fahrzeugbeschaffung und -instandhaltung vom Betrieb getrennt werden. „Wenn es nur noch um die Personalkosten geht und wir reiner Personaldienstleister werden, sind wir chancenlos, weil wir die höchsten Tarifstandards haben“, sagte eine Bahnsprecherin.

Es gehe dabei um mehr als 500 Arbeitsplätze: „Wir appellieren daher an die politisch Verantwortlichen, von ihrer Möglichkeit Gebrauch zu machen, für die Weiterbeschäftigung unserer Mitarbeiter zu gleichen Bedingungen zu sorgen.“

„Die Ausschreibung ist eine erhebliche Änderung des Status quo. Das ist nicht für alle schön“, räumte ein Sprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) in Gelsenkirchen auf dpa-Anfrage ein. Der VRR ist bei der Ausschreibung federführend. „Es geht darum, wirksamen Wettbewerb herbeizuführen. Wenn wir ausschreiben würden wie bisher, wäre das ein so großer Brocken, dass sich nur die Bahn bewerben könnte.“

Dies widerspräche europarechtlichen Vorgaben und könnte von anderen Anbietern rechtlich angegriffen werden. Das Ausschreibungsverfahren ende am Jahresende.