Beim Wandern verdurstet

Tragödie: Die Polizei ermittelt gegen die Mutter des Jungen (5), der in Spanien tot aufgefunden wurde.

Cordoba. Nach dem Hitze-Tod eines fünfjährigen deutschen Jungen nahe Cordoba wird gegen die Mutter ermittelt. Der zuständige Untersuchungsrichter werfe ihr fahrlässige Tötung vor, sagte ein Polizeisprecher. Ermittler hätten die 40-Jährige im Krankenhaus vorübergehend festgenommen und vernommen. Anschließend sei ihre Freilassung angeordnet worden, aber unter Auflagen.

Eine verwilderte, gefährliche Bergregion. Steile Abhänge, Schluchten, stillgelegte Steinbrüche. Höllische Sommertemperaturen von bis zu 40 Grad. Alles andere als eine geeignete Gegend, um mit einem Kind einen Wanderurlaub zu verbringen. Das ist die Sierra del Castillo, nördlich der südspanischen Stadt Cordoba, in welcher der Junge aus Herdecke starb.

Nach Erkenntnissen der Gerichtsmediziner erlitt das Kind einen Kreislaufkollaps. Als Folge der großen Hitze und Wassermangels. Auch wird nicht ausgeschlossen, dass ein Unfall, etwa ein Sturz, der Tragödie vorausging.

Man habe den Kleinen mit "Prellungen und Symptomen von Dehydration" gefunden, berichtet die Polizei. In einer schwer zugänglichen Schlucht, an einem Abhang. Als die Retter, die drei Tage in der Gegend nach dem Kind gesucht hatten, endlich eintrafen, war der Junge schon tot.

Die 40-jährige Mutter konnte bisher nichts zur Aufklärung beitragen. Sie war bereits am Dienstag in der mehrere Kilometer entfernten Ortschaft Espiel aufgegriffen worden. Ebenfalls mit Prellungen, Hautabschürfungen, halb verdurstet. Sie liegt mit Schock im Hospital, redet wirr, kann sich an nichts erinnern.

Die Ermittlungen der Polizei ergaben: Mutter und Sohn wanderten durch die Bergregion. Und sie stürzten vermutlich in dem gefährlichen Gelände. Möglicherweise verletzte sich der Junge derart, dass er nicht weitergehen konnte. Die Frau ließ ihn offenbar im Schatten eines Busches zurück, um Hilfe zu holen.

Mutter und Kind waren mit dem Auto aus Deutschland gekommen, um in der Sierra del Castillo Wander- und Campingurlaub zu machen. Das Auto wurde mit einer Panne auf einem Forstweg gefunden. Zelt und Kleidung lagen im Kofferraum.

Warum Mutter und Sohn nicht auf dem Fahrweg zurück gelaufen sind, um Hilfe zu suchen, konnte noch nicht geklärt werden.