Bill Clinton verrät sein persönliches Erfolgsrezept
Launig erzählt der frühere US-Präsident aus seinem Leben. Und gibt ernsthafte Tipps.
Düsseldorf. Was ist Erfolg? Bill Clinton, der diese Frage am Samstag vor 10.000 Menschen im Düsseldorfer ISS Dome beantworten sollte, hätte es sich ganz einfach machen können: Erfolg ist, wenn man bei einem Vortrag eine knappe Stunde redet, bei einem sogenannten "Meet and Greet" mit 50 ausgesuchten Personen 50 mal in die Kamera lächelt - und dann mit 250.000 Euro plus Reisespesen wieder nach Hause fliegt.
Doch der charismatische frühere US-Präsident gab auch ernsthafte Antworten auf die Erfolgsfrage, und die wirkten auf den ersten Blick vielleicht etwas deplatziert.
Bei einer Veranstaltung, mit der der Finanzdienstleister AWD auf seinem "Erfolgskongress" eigentlich seine Mitarbeiter und die, die es werden wollen, motivieren wollte: nämlich Versicherungen und Finanzprodukte zu verkaufen.
Ob man Erfolg gehabt habe - für die Beantwortung dieser Frage solle man die Perspektive einer Rückschau am Lebensende einnehmen, sagte Clinton. Und da zähle dann nicht der ökonomische Erfolg: "Definieren Sie den Erfolg nie in Maßstäben des Geldes oder erreichter Positionen", mahnte er die Besucher, die doch wohl gerade zu diesem Kongress gekommen waren, um eben diese Ziele zu erreichen.
Der hat gut reden, bei dem, was er erreicht hat, mögen diese sich gedacht haben. Aber was ist es dann, was zählt? "Freunde", antwortete Clinton auf die fragenden Blicke. "Ich habe immer noch die Freunde aus den Schultagen."
Mit denen treffe er sich, auch um Mitternacht, wenn er in seine Heimat Arkansas zurückkomme. "Die würden mich auch mögen, wenn ich Tankwart wäre." Und die hätten ihm auch die notwendige Bodenhaftung in Zeiten der Präsidentschaft gegeben.
"Damals habe ich 50 Menschen eine private Mailadresse gegeben. Damit sie mich immer wieder herunterholten, wenn sie glaubten, ich bringe was durcheinander."
Doch auch für das Berufsleben verrät Clinton ein Erfolgsrezept. Mit der für ihn typischen Mimik, mit der er Nachdenklichkeit signalisiert - die Zunge beult eine Wange aus -, rät er: "Setzen Sie sich ein Ziel, und vor allem: Arbeiten Sie an der Umsetzung." Es sei besser zu versagen, als es nicht versucht zu haben.
"Jede Mühe bringt Dich irgendwohin, wo Du sonst nicht hingekommen wärest." Das beste Beispiel sei seine Frau Hillary. Die habe zwar gegen Barack Obama im Vorwahlkampf der Demokratischen Partei verloren, aber seit dieser Zeit ihres "titanischen Kampfes" wüssten alle, dass sie eben "nicht nur die Frau von Bill" ist.
"Sie hat verloren, aber gewonnen." Nämlich eine Legion von Freunden und Unterstützern, die ihr in Zukunft die Möglichkeit geben "gutes in den USA und in der Welt zu tun". Ob das eine Bestätigung der Gerüchte sei, dass sie die nächste US-Außenministerin werde, wird er gefragt. "Da möchte ich mich nicht einmischen", antwortet er lachend.
Carsten Maschmeyer, Chef des Kongressveranstalters, lobt die Rede, in denen sich Clinton auch nachdenklich mit der Finanzkrise auseinandersetzt, als "unvergessenen Moment in unserem Leben". Der Wirtschaftsweise Bert Rürup, von Moderatorin Sabine Christiansen nach seiner Einschätzung befragt, gibt sich nüchterner: "Clinton ist immer gut, der könnte auch das Düsseldorfer Telefonbuch vorlesen."