Eine Bildungsoffensive für Mütter und Väter

Schule: Ein ehemaliger Schuldirektor sieht den Schlüssel zum Schulerfolg im Elternhaus. In Seminaren gibt er Tipps.

Düsseldorf. Mit einer Bildungsoffensive bei Müttern und Vätern will ein ehemaliger Schuldirektor Deutschlands Schulen aus der Pisa-Krise führen. "Der Schlüssel zum Schulerfolg liegt im Elternhaus", sagt Adolf Timm, "dabei ist es völlig unerheblich, ob das Kind aus sozial schwierigen Verhältnissen oder aus dem Bildungsbürgertum stammt."

Deshalb hat der frühere Leiter der Europaschule am Timmendorfer Strand eine Fortbildung entwickelt, die vom Bundesbildungsministerium unterstützt wird. Timms These: Eltern wie Lehrer müssen den Kindern einen neuen Stellenwert geben.

Nach Untersuchungen im Rahmen der Pisa-Studie ist der Einfluss der Elternhäuser auf den Schulerfolg tatsächlich mehr als doppelt so groß wie der von Schulen, Unterricht und Lehrern zusammen. Dennoch setzen bisher alle Reformen bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung an. "Das hat keine nennenswerte Verbesserung gebracht", so Timm.

Das Training des 62-Jährigen mit dem Titel "Gesetze des Schulerfolgs" richtet sich an Eltern aller Schichten: "Erziehungsprobleme haben nicht nur Eltern in Berlin-Neukölln, sondern genauso in Düsseldorf." Timm spricht von einer "Wohlstandsverwahrlosung", wenn Eltern ihren Kindern "voll elektronische Zimmer einrichten und glauben, sie seien dann glücklich".

Der Experte setzt dem drei Leitlinien entgegen.

Punkt 1: Die "drei Z" - Zärtlichkeit, Zuwendung und Zeit. "Wenn sich Eltern ihren Kindern in Liebe zuwenden, ist das der Nährboden für Intelligenz."

Punkt 2: Familien müssen auf die Einhaltung sozialer Regeln achten. "Es darf nicht sein, dass jeden Tag über die Hausarbeiten diskutiert wird. Es muss feste Tagesabläufe geben."

Punkt 3: Eltern müssten ihrem Nachwuchs Ziele setzen, ansonsten würde dieser in Gewalt und Resignation verfallen. "Kinder müssen immer wieder für ihr Bemühen gelobt werden."