Erste Reaktion von Grünental auf Hungerstreik der Contergan-Opfer
Versuche, die Streikenden zum Ende ihrer Aktion zu bewegen, scheiterten bislang.
Bergisch Gladbach/Stolberg (dpa). Eine Woche nach Beginn desHungerstreiks von drei Contergan-Opfern und einer Angehörigen inBergisch-Gladbach hat es eine erste Reaktion von der HerstellerfirmaGrünenthal gegeben. Darin weist das Unternehmen aus Stolberg bei Aachendarauf hin, dass Grünenthal bereits vor einiger Zeit erneut einenBetrag von 50 Millionen Euro zur Verbesserung der persönlichenSituation der Betroffenen zugesagt und die Bundesregierung die Rentender Contergan- Betroffenen zum 1. Juli 2008 verdoppelt habe.
Die vier Hungerstreikenden hatten Firmen-Chef Sebastian Wirtz, zuGesprächen aufgefordert. Nach der Einnahme des von Grünenthalhergestellten Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan während derSchwangerschaft hatten Ende der 50er Jahre tausende Mütter ihre Kindermissgebildet zur Welt gebracht.
Die Hungerstreikenden fordern eine Million Euro von Grünenthal fürjedes Opfer europaweit sowie die Verdreifachung der monatlichen Renteauf bis zu 3270 Euro durch die Bundesregierung.
Firmensprecherin Annette Fusenig schrieb den Hungerstreikenden in einerEmail: „Wir verstehen, dass Sie auf Ihre Lebenssituation aufmerksammachen wollen, lehnen aber Druck durch Aktionen ab. Wir appellieren mitaller Leidenschaft an Sie, Ihre Gesundheit nicht weiter zu gefährdenund Ihre Aktion umgehend zu beenden.“
Der Aktivist Stephan Nuding nannte die Reaktion von Grünenthal amSamstag „unbefriedigend“. Nach seinen Angaben hat ein Mitarbeiter desBundesfamilienministeriums die Gruppe in der vergangenen Woche in eineminformellen Gespräch gebeten, den Hungerstreik abzubrechen, blieb abererfolglos.