EU-Festung ohne Menschlichkeit
Die Vorwürfe gegen Frontex reihen sich ein in andere, ungeheuerliche Vorgänge. Heute soll in Italien das Urteil gegen Elias Bierdel und Stefan Schmidt von "Cap Anamur" gesprochen werden. Sie werden der Beihilfe zur illegalen Einwanderung beschuldigt, weil sie 37 Afrikaner aus Seenot retteten und nach Italien brachten.
Die Folge: Auf See gerettete Flüchtlinge berichteten zuletzt von Booten, die weiterfuhren, ohne zu helfen. Aus Angst vor Prozessen werfen einige Kapitäne die Menschlichkeit über Bord.
Die Flüchtlinge, die es in die "Festung Europa" schaffen, landen in Auffanglagern. Die Zustände in vielen davon verschlugen Helfern von "Ärzte ohne Grenzen" die Sprache. Die Lager sollen offenbar eher abschrecken als auffangen. Es wäre zu einfach, nun mit dem Finger allein auf die Staaten am Mittelmeer zu zeigen. Es wäre auch die Pflicht anderer EU-Mitglieder, Menschlichkeit zu fordern und zu zeigen: durch finanzielle Unterstützung und die zeitweise Aufnahme von Flüchtlingen aus überfüllten Lagern.