Falsche Dollar: Ein Künstler als Geldfälscher?
Das Bundeskriminalamt hat in Köln, Düsseldorf und Leverkusen insgesamt 16 Millionen Dollar Falschgeld sichergestellt. Die Polizei nahm den „Warhol vom Rhein“ als Kopf einer Fälscherbande fest.
<strong>Köln. "Ich habe insgeheim das Gefühl gehabt, nicht vollkommen ,echt’ zu sein, so etwas wie eine gut gemachte Fälschung." Marylin Monroe hat das gesagt, im Jahr 1960. Das Kunsthaus Hamburg platzierte das vielsagende Zitat im vergangenen Jahr zu einer Ausstellung über Bilder und Reproduktionen von der Ikone. Einer der darstellenden Künstler: Jürgen K.
100 000 gefälschte US-Dollar unterm Kühlschrank entdeckt
Und K. kennt sich offenbar mit gut gemachten Fälschungen aus. Der Kölner Künstler (Grafik, Siebdruck) mit Atelier in Pulheim sitzt derzeit in U-Haft. Er soll einer der drei Haupttäter sein in einem weltweit beispiellosen Fall von Geldfälschung: 100-Dollar-Noten im Nennwert von 16 Millionen Dollar präsentierten Ermittler des Bundeskriminalamtes. Die Blüten stammen aus einer illegalen Geldproduktion im Rheinland. Insgesamt 21 Objekte hatten Beamte in dieser Woche durchsucht. Werkstätten, Büros, Ateliers und Privatwohnungen. 17 davon in Köln und Leverkusen, eins in Bergisch Gladbach, weitere in Düsseldorf. 100 Beamte waren im Einsatz. Was die Fahnder entdeckten, klingt wie aus einem amerikanischen B-Movie: Dollar-Blüten im Millionen-Wert in mehreren Depots, Filmvorlagen zur Produktion von 50 und 100-Euro-Noten. 150 000 Euro in bar, davon 100 000 unter einem Kühlschrank in einer Privatwohnung in Bergisch Gladbach. Weiter 600 Gramm Kokain, 900 Gramm Aufputschmittel, mehrere Schusswaffen mit Munition. "Insgesamt richteten sich die Ermittlungen gegen zehn Personen aus dem Kölner Raum", sagte Günther Feld, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft. Einen ersten Hinweis gab es im Spätsommer vergangenen Jahres. Wo die falschen Banknoten gedruckt worden sind, ist noch unklar. Eine Druckmaschine stellte das BKA bei der Razzia nicht sicher. Klar ist aber: Die drei Festgenommenen im reifen Alter von 56, 62 und 69 Jahren haben reichlich Erfahrung in der Szene gesammelt. Zwei von ihnen haben wegen ähnlicher Delikte bereits Haftstrafen abgesessen. Auch der Dritte saß schon im Gefängnis. Der 56-jährige K. wurde in seinem Atelier in einem Pulheimer Gewerbegebiet von den Einsatzkräften überrumpelt. "Großes Kino", sagt Ulf Piechotka, der nebenan eine Werbeagentur betreibt. "Die sind mit ’nem großen Lieferwagen vorgefahren, und dann sprangen sechs Vermummte raus." K. sei am Boden fixiert worden, habe sich aber nicht gewehrt. Der Kollege von nebenan hat jedoch auch beobachtet: "Er war kreidebleich." Andere Nachbarn in dem Gewerbehof beschreiben K. als unscheinbar und zurückhaltend. Wegen seiner Repro-Technik bezeichneten ihn manche als "Warhol vom Rhein".Falsche Dollar-Noten
Fälschungsflut: Weltweit sind US-Dollar-Noten am häufigsten das Ziel von Fälschern. Im Jahr 2006 waren zwei Drittel aller in Deutschland gefundenen ausländischen Falsifikate US-Dollar-Falschnoten.
Fälschers Liebling: 100er-Noten haben nur wenige Sicherheitsmerkmale. Auch sie sollen künftig ersetzt werden, ein Termin steht noch nicht fest.