Untersuchungsausschuss Früherer V-Mann im Ausschuss zu NSU-Morden: Kannte Terrortrio nicht
Düsseldorf. Ein früherer V-Mann des Verfassungsschutzes und Angehöriger der rechten Szene hat im NSU-Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags jegliche Verbindung zum Terrortrio verneint.
Er sei Anfang 2003 von Brandenburg nach Dortmund gezogen und habe seitdem nichts mehr mit der rechten Szene zu tun, sagte Toni S. am Mittwoch im Düsseldorfer Ausschuss. Er habe die beiden mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nicht gekannt. S. war rund zwei Jahre lang V-Mann für den brandenburgischen Verfassungsschutz, flog 2002 auf und wurde wenig später wegen Volksverhetzung zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
Seine Aussagen im Landtag sollen vor allem helfen, die Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in NRW aufzuklären. In Dortmund war im April 2006 ein türkischer Kioskbesitzer mit Kopfschüssen getötet worden. In Köln waren 2004 vor einem türkischen Friseursalon 22 Menschen durch eine Nagelbombe teils schwer verletzt worden. Dem NSU werden insgesamt deutschlandweit zehn Morde zur Last gelegt. S. war im Februar nicht vor dem Ausschuss erschienen. Am Mittwoch wurde er auf Anordnung des Düsseldorfer Oberlandesgerichts „polizeilich vorgeführt“.
(DPA)