Garzweiler II: Umsiedlung von fünf Dörfern wird vorbereitet
Für die Bewohner der rheinischen Orte Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Beverath bleibt es dabei. Sie müssen den Braukohlebaggern im Tagebau Garzweiler II weichen.
Köln/Erkelenz (dpa). Die Weichen für die Umsiedlung der nächsten fünf Erkelenzer Ortschaften am Braunkohlentagebau Garzweiler II sind gestellt. Der Braunkohlenausschuss der Bezirksregierung Köln hat am Montag die Erarbeitung eines Braunkohlenplans für die Umsiedlung von 1600 Menschen in den Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Beverath beschlossen. Das teilte die Bezirksregierung mit.
Der Beschluss für den Plan, der Einzelheiten der Umsiedlung regelt, erfolgte mit großer Mehrheit, lediglich die Ausschussmitglieder der Linken stimmten dagegen, die stimmberechtigte Vertreterin der Naturschutzverbände NRW enthielt sich. Die rot-grüne Landesregierung stellte die energiepolitische Notwendigkeit der Umsiedlung in einem Positionspapier fest.
Im Zuge der Vorbereitung für die jetzt anstehende Umsiedlung hatte die rot-grüne Koalition einen überraschenden Kompromiss zu Garzweiler II ausgehandelt: Der Tagebau soll verkleinert werden, so dass das Dorf Holzweiler, die Ansiedlung Dackweiler und ein einzelner Hof mit zusammen rund 1400 Bewohnern vom Abbau verschont bleiben. Das Schicksal weiterer Höfe wird erst mit endgültiger Festlegung der neuen Abbaulinie feststehen.
Die Braunkohle werde aller Voraussicht nach bis Anfang der 2020er Jahre ein bedeutender Bestandteil des Energiemixes bleiben, heißt es in dem Positionspapier der Landesregierung: „Erst in den 2020er Jahren sind, je nach den dann gegebenen Bedingungen, Änderungen zu erwarten.“
Der Betreiber des Tagebaus, RWE Power, nannte die Entscheidung in einer Erklärung am Montag eine „energiepolitische Notwendigkeit“. Braunkohleabbau helfe, „die politischen Risiken aus dem Import von Energierohstoffen zu vermindern“ und sichere zudem Arbeitsplätze.
Der Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in NRW, Dirk Jansen, sprach dagegen am Montag von einem „nicht nachvollziehbaren Beschluss“. Er könne sich „nicht erklären, warum das energiepolitisch notwendig sein soll“. Außerdem sei noch gar nicht klar, ob der Tagebau definitiv in die nun umzusiedelnden Ortschaften erweitert werde.
Aus jetziger Sicht stehe die Gewinnung von Braunkohle aus dem Tagebau Garzweiler II mit dem Erfordernis einer langfristigen Energieversorgung im Einklang. Damit sei die bergbauliche Inanspruchnahme der fünf Erkelenzer Ortschaften gegeben, heißt es in der Stellungnahme der Landesregierung.