Griechenlandkrise erreicht NRW: Land bangt um Milliarden
Die Pensionsrücklagen für Landesbeamte, die WestLB und die NRW-Bank sind betroffen.
Düsseldorf. Die griechische Finanzkrise erreicht NRW: Bei den Rücklagen für die Landesbeamten, bei der NRW-Bank und bei der WestLB liegen Griechenland-Anleihen in Höhe von zwei Milliarden Euro. Das bestätigten unserer Zeitung am Montag Regierungs- und Bankenkreise.
Die seit Jahren sehr gewinnträchtigen, aber eben auch riskanten griechischen Staatsanleihen haben offenkundig die Fondsverwalter auch in Düsseldorf zu heiklen Anlagen verleitet. So wurden von den 1,2 Milliarden Euro, die im Rücklagevermögen für die NRW-Beamten angesammelt wurden, rund 300 Millionen Euro oder ein Viertel der Gesamtsumme in die griechischen Anleihen investiert.
"Diese Zahl ist richtig", sagte eine Sprecherin des Landesfinanzministeriums. Sie wies darauf hin, dass diese Papiere bereits vor Jahren - also vor der akuten Krise - gekauft worden seien.
Weitere eine Milliarde Euro stehen direkt oder indirekt bei der angeschlagenen WestLB - dort ist das Land größter Einzeleigentümer - in den Büchern. Wie unsere Zeitung aus Banken-Kreisen erfuhr, sind davon noch 200 Millionen Euro im direkten Bestand der Bank und weitere 800 Millionen Euro bereits ausgelagert in die gerade erst für sogenannte toxische Papiere gegründete Bad Bank der WestLB.
Zudem stehen nach Hinweisen aus der Branche weitere 700 Millionen Euro an riskanten Athen-Anleihen bei der NRW-Bank in den Büchern. Auch dort ist das Land Mehrheitseigentümer. Bei der NRW-Bank gab es am Montag dazu keinen Kommentar.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte wegen der Griechenland-Krise am Montag einen Wahlkampftermin in Mönchengladbach ab. Die Bundesregierung brachte derweil die Milliarden-Hilfen für Griechenland auf den Weg. Deutschlands Anteil am dreijährigen Rettungspaket liegt bei bis zu 22,4 Milliarden Euro.
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich am Montagabend beim Ständehaus-Treff in Düsseldorf überzeugt, dass die nun für Griechenland gefundene Lösung gut sei. Bei allen möglichen Varianten handle es sich um die am wenigsten gefährliche. Sie sei zugleich die beste Wahrnehmung deutscher Interessen.