Hochschulen: NRW kämpft um Studenten-Prämie

Der Bund will für jeden Studienanfänger mehr Geld ausgeben. Doch auch im Montag angefangenen Sommersemester ist die Zahl der Einschreibungen zurückgegangen.

<strong>Düsseldorf. Mehr Akademiker braucht das Land: Die Quote der jungen Menschen, die einen Hochschulabschluss erwerben, ist in Deutschland deutlich geringer als etwa in Frankreich oder Großbritannien. Um das zu ändern, hat der Bund den so genannten Hochschulpakt 2020 aufgelegt. Im Kern verspricht er Prämien für alle Bundesländer, die bis 2010 ihre Studentenzahlen in die Höhe schrauben können. NRW läuft Gefahr, das Ziel zu verpassen. Damit würden dem Land 125 Millionen Euro durch die Lappen gehen. Denn auch im Montag angelaufenen Sommersemester stehen die Zeichen nicht auf Wachstum.

4000 Euro "Kopfprämie" für jeden zusätzlichen Studenten

Insgesamt 565 Millionen Euro will der Bund ausschütten, um die Studentenzahlen nach oben zu treiben. Davon würden 125 Millionen nach NRW fließen, wenn alles optimal läuft. Nach internen Planungen, die unserer Zeitung vorliegen, gibt es folgende Anreize, die sich die schwarz-gelbe Landesregierung ausgedacht hat: Für jeden zusätzlichen Studienanfänger gegenüber dem Stand 2005 soll es 4000 Euro geben, bei künftigen Ingenieuren würde die Prämie gar 8000 Euro betragen. Die Uni, die sich mit Hilfe des NRW-Qualitätspakts spezialisiert hat und so neue Studienangebote generiert, wird mit weiteren 8000 Euro pro Platz belohnt.

So weit die Theorie, die Praxis sieht ganz anders aus. Schon im vergangenen Jahr sank die Zahl der Einschreibungen: An der Uni Köln gab es ein Minus von 675 Studenten, in Bonn eins von 765, in Wuppertal von 301, in Duisburg/Essen von 1138 und in Bielefeld von 540. Einen deutlich positiven Saldo gab es vor allem in Düsseldorf mit einem Plus von 661 Studenten.

Hochschulexperten führen diese Entwicklung auch auf die Einführung der Studiengebühren zurück. Die hat die schwarz-gelbe Landesregierung beschlossen. Sie betragen maximal 500 Euro pro Semester - die Höhe können die Unis selbstständig festlegen. Zum Sommersemester werden fast überall alle Studenten, nicht mehr nur die Erstsemester wie in der Startphase, zur Kasse gebeten.