Hoffnungsschimmer für Nokia
240 der 2300 Arbeitsplätze in Bochum sind vermutlich gesichert. Für die Zukunft des Werkes wurden weitere Gespräche vereinbart.
Bochum/Düsseldorf. Knapp zwei Wochen nach der angekündigten Schließung des Bochumer Nokia-Werks sehen die Beschäftigten einen ersten Hoffnungsschimmer. Ein Treffen zwischen Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo und NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) am Montag in Düsseldorf wurde von der IG Metall und dem Betriebsrat als Erfolg gewertet. Ein grundsätzliches "Nein" sei erst einmal vom Tisch, sagte die Bochumer IG Metall-Bevollmächtige Ulrike Kleinebrahm nach dem Treffen.
"Unsere Rechnung ist aufgegangen. Politik und Unternehmen haben Gespräche aufgenommen", unterstrich die Gewerkschafterin. Der Betriebsrat gehe jetzt davon aus, ebenfalls mit der Geschäftsführung zu sprechen. "Unser Ziel ist, dass unsere Vorschläge geprüft werden", sagte die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach. Unter anderem schlage der Betriebsrat Investitionen vor, um bei gleicher Mitarbeiterzahl die Produktion zu verdoppeln. Das wäre eine gleiche Produktivität wie in Ungarn, sagte Achenbach.
Bei dem Treffen zwischen Kallasvuo, Thoben und dem Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Hartmut Schauerte (CDU), war zuvor eine gemeinsame Suche nach "innovativen Lösungen für die Zukunft des Nokia-Standortes Bochum" vereinbart worden. Das Unternehmen und die Landesregierung wollten zu diesem Zweck sofort ein Arbeitsteam einsetzen, hieß es in einer vom Ministerium verbreiteten Vier-Punkte-Erklärung. Thoben hatte den Nokia-Manager in ihrem Ministerium getroffen.
Für rund 200 Nokia-Mitarbeiter in Bochum zeichnet sich unterdessen bereits eine Lösung ab. Derzeit werde mit einem Konsortium über den Verkauf der in Deutschland und den USA angesiedelten Automobilzulieferer-Sparte verhandelt, teilte Nokia im finnischen Espoo mit. Insgesamt beschäftige der Bereich 240 Menschen. Interesse habe der frühere Nokia-Manager Razvan Olosu, der den Bereich zusammen mit dem Düsseldorfer Finanzinvestor Equity Partners übernehmen wolle, hieß es.