Jackett gegen Hemdsärmel
Röttgen gibt CO-Pipeline kaum noch Chancen.
Düsseldorf. Die regionale politisch brisanteste Antwort fiel fast schon nebenbei: Er sehe für die CO-Pipeline "so, wie sie bisher gemacht wurde" keine Zukunft, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen Freitagabend auf die Frage eines Hildener CDU-Mitglieds - und erhielt dafür viel Beifall von den rund 700 Teilnehmern der siebten CDU-Regionalkonferenz.
Doch diesen Beifall verteilten die Teilnehmer ansonsten ziemlich gleichmäßig unter den beiden Bewerbern um den Vorsitz der nordrhein-westfälischen Landes-CDU: Ex-Integrationsminister Armin Laschet und eben Bundesumweltminister Norbert Röttgen.
Beide Kandidaten gaben sich kämpferisch. Der eine, Laschet, im Jackett, der andere, Röttgen, zumindest bei seiner Rede optisch betont hemdsärmelig. Doch das Äußere korrespondierte nicht immer unbedingt mit der Kraft ihrer jeweiligen Reden.
Während Armin Laschet auf NRW-Themen setzte und vor allem die Schuldenpolitik der rot-grünen Landesregierung geißelte, setzte Röttgen eher auf Bundesthemen und Umweltpolitik. Erst am Schluss seiner 15-minütigen Eingangsrede wurde Röttgen kämpferisch, als er die Schulpolitik von Rot-Grün in NRW vehement ablehnte: "Wir brauchen keine ideologische Schulpolitik, sondern wir brauchen eine kindgerechte Schulpolitik."
Armin Laschet verteilte geschickt Komplimente an die Region: "Joachim Erwin hat Düsseldorf schuldenfrei gemacht - das sollte ein Vorbild sein." Einen Seitenhieb auf seinen Gegenkandidaten Röttgen stellte er an den Schluss: Um in NRW wieder an die Regierung zu kommen, müsse die CDU im Land Präsenz zeigen, die neue Regierung müsse aus dem Land heraus gestellt werden.
Die Konferenzteilnehmer zeigten sich zumindest von den Eingangsreden beider Kandidaten gleichermaßen beeindruckt: Für jeden der beiden gab es exakt 29 Sekunden Applaus.
Am kommenden Samstag werden sich beide in Krefeld wieder begegnen, zur achten und letzten Regionalkonferenz. Am 31.Oktober können dann alle rund 160.000 CDU-Mitglieder in NRW entscheiden, wer künftig als Landesvorsitzender die Partei führen soll.