Justiz: Razzia im Millionen-Skandal um den BLB

Räume im Rathaus Duisburg und bei Projektentwickler durchsucht.

Düsseldorf. Beim Millionen-Skandal um den landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) haben die Ermittler der Staatsanwaltschaft Wuppertal am Dienstag erneut zugeschlagen: Sie durchsuchten Räume der Projektentwicklungsgesellschaft Kölbl und Kruse in Essen wie auch in Attendorn. Darüber hinaus ließen sie sich Unterlagen im Duisburger Rathaus geben.

„Wir haben uns im Rathaus Unterlagen zu einem Bauprojekt in Duisburg aushändigen lassen, das bisher noch nicht im Mittelpunkt unserer Ermittlungen stand“, sagte Wolf-Tilmann Baumert, Sprecher der zuständigen Wuppertaler Staatsanwaltschaft, unserer Zeitung.

Der BLB-Skandal beschäftigt nun seit rund einem Jahr die Justiz. Er hat auch in der Landespolitik heftige Wellen geschlagen. Es geht im Kern um Korruptionsvorwürfe vor allem gegen die ehemalige BLB-Spitze. Der ehemalige Geschäftsführer soll völlig überteuerte Bauprojekte verantwortet und im Gegenzug Geld und Vergünstigungen erhalten haben, so der Verdacht. Die Projektentwickler wiederum werden verdächtigt, sich auf Kosten des Landes bereichert zu haben und mit Spenden an die Duisburger CDU sowie an die Dortmunder SPD politische Landschaftspflege betrieben zu haben.

Vor allem der Neubau des Landesarchivs in Duisburg ist zum Symbol für die Affäre geworden. Ursprünglich war das Projekt mal für rund 30 Millionen Euro kalkuliert werden. Nun liegen die Schätzungen bei rund 200 Millionen Euro. Kölbl und Kruse haben das Grundstück zu einem äußerst günstigen Preis von 3,75 Millionen Euro erworben und für mehr als 26 Millionen Euro an den BLB weiterverkauft.

Neben diesem Skandal gibt es weitere zwielichtige Projekte etwa in Köln, aber auch in Dortmund. Im Landtag beschäftigt sich seit einiger Zeit ein Untersuchungsausschuss mit den Vorgängen. Als erstes soll es um das Landesarchiv gehen. Einer der Hauptzeugen: Duisburgs Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU).