NRW Kirche fordert Stärkung der Familienpolitik

Das Katholische Büro NRW startet zum Auftakt des Wahljahres eine familienpolitische Initiative.

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Düsseldorf. 2300 Kitas, 190 Schulen, eine Hochschule, dazu 61 gesetzlich anerkannte Einrichtungen der Familienbildung, eine intensive Kinder- und Jugendarbeit sowie zahlreiche Beratungsstellen: Die katholische Kirche zählt in NRW nicht nur nach eigener Einschätzung zu den großen Leistungsträgern, „damit Familienleben gelingen kann“. Vor diesem Hintergrund hat das Katholische Büro NRW zum Auftakt des Wahljahres eine familienpolitische Initiative gestartet.

Präsentiert wurde das 20-seitige Papier „Nachhaltig Landesfamilienpolitik stärken!“ Dienstagabend beim Empfang des Büros zu Beginn der parlamentarischen Arbeit 2017 im Düsseldorfer Maxhaus. In Anwesenheit von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), drei weiteren Landesministern sowie den Fraktionsvorsitzenden Norbert Römer (SPD) und Armin Laschet (CDU) forderte Büro-Direktor Antonius Hamers: „Das Land muss die Familienpolitik noch stärker in den Fokus nehmen und sie als Querschnittsaufgabe sehen, die alle Politikbereiche betrifft.“ So sollten beispielsweise alle Gesetzesvorhaben auf ihre Familienverträglichkeit überprüft werden.

Unter Federführung des Katholischen Büros hatten Experten aus den fünf NRW-Bistümern Köln, Paderborn, Münster, Aachen und Essen sowie aus den Caritas- und weiteren katholischen Verbänden das Dienstag vorgelegte Papier ein Jahr lang erarbeitet. Es ist eine Mischung aus Darstellung der familienrelevanten katholischen Angebote und Forderungen zu den zehn aufgeführten Handlungsfeldern — von Ehe und Partnerschaft über die Themen Armut, Bildung und Jugendarbeit bis zur Wissenschaftskompetenz. Der Initiative sei es wichtig, „dass wir als katholische Kirche nicht nur Forderungen aufstellen, sondern selbst unseren Beitrag leisten“, sagte Pfarrer Hamers.

Das Papier kritisiert, die familienpolitische Debatte sei häufig ideologisch aufgeladen. „Wir plädieren dagegen für eine Versachlichung des Familiendiskurses, der nicht von seinen extremen Rändern, sondern aus der gesellschaftlichen Mitte heraus geführt werden sollte“, heißt es in der Einleitung. Eltern müssten die freie Wahl haben, wie sie den Alltag ihrer Familie gestalten möchten. Das Land wird beispielsweise aufgefordert, die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich Öffnungszeiten von Kitas noch stärker nach den Bedürfnissen der Eltern richten können. Weiteres Geld fordert die Kirche im Bereich der Frühen Hilfen. Dort würden bisher nur die Bundesmittel ohne Landesaufstockung an die Kommunen weitergereicht.

Mit Blick auf den Wahlkampf befürwortete Hamers das von der FDP schon angeregte Fairness-Abkommen.