Koptisches Kloster unter Polizeischutz
Höxter/Düsseldorf. Angesichts einer möglichen Gefährdung der deutschen Kopten ist das Koptisch-Orthodoxe Kloster in Höxter unter Polizeischutz gestellt worden. „Die Kreispolizeibehörde und der Staatsschutz führen angemessene Schutzmaßnahmen durch“, hieß es am Dienstag in einer Erklärung der Kreispolizei Höxter.
Welche Maßnahmen getroffen wurden, könne aus taktischen Gründen nicht weiter erläutert werden. Es lägen jedoch keine Hinweise auf eine Gefährdung von Personen oder Objekten vor, hieß es. Dies gelte auch für das bevorstehende Weihnachtsfest, das am 6./7. Januar gefeiert wird.
„Dennoch nehmen wir die Sorgen und Ängste der Kopten im Kreis Höxter sehr ernst“, sagte Landrat Friedhelm Spieker (CDU) laut der Mitteilung. Auch mit Bischof Anba Damian, dem Oberhaupt der Kopten in Deutschland, wollte die Polizei Kontakt aufnehmen und weitere Verhaltensmaßnahmen mit ihm absprechen.
In Düsseldorf befindet sich die Polizei nach Angaben einer Sprecherin schon seit längerem in engem Kontakt mit der koptischen Gemeinde. „Alle Sicherheitsbehörden tauschen sich regelmäßig aus“, sagte sie. Zu etwaigen Sicherheitsmaßnahmen machte sie keine Angaben.
In Nordrhein-Westfalen leben rund 300 koptische Familien. „Die Polizei kümmert sich bei uns um die Lage“, berichtete der Priester Abuna Tawadros in Düsseldorf. „Sie hat unsere Gemeinden angerufen und sammelt Informationen, ob Sicherheitsmaßnahmen anlässlich unseres Weihnachtsfests ergriffen werden müssen.“
An die Absage der Feierlichkeit denkt er nicht: Denn grundsätzliche fühle sich die Gemeinde in Nordrhein-Westfalen sicher. Dennoch geht der aus dem Süden Ägyptens stammende Tawadros davon aus, dass einige Familien nicht zum Weihnachtsgottesdienst kommen werden: „Manche trauern um die Opfer in Alexandria, manche haben vielleicht zu große Angst.“
Auch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen wollte keine Einzelheiten zu Sicherheitsmaßnahmen nennen. „Es gibt bisher keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung koptischer Gemeinden in Nordrhein-Westfalen“, sagte LKA-Sprecher Frank Scheulen. Das Bundeskriminalamt hatte an Weihnachten aufgrund einer „allgemeinen Anschlagsdrohung“ im Internet gegen die koptische Kirche unter anderem auch in Deutschland die Landeskriminalämter informiert.
Bei einem Bombenattentat vor einer koptischen Kirche im ägyptischen Alexandria waren in der Neujahrsnacht 21 koptische Christen getötet worden. Unterdessen hat die rheinische Kirche ihre Solidarität mit den koptischen Christen in Deutschland bekundet.
Mit „großem Erschrecken und Anteilnahme“ habe man auf das Attentat reagiert, teilte die Evangelische Kirche im Rheinland in Düsseldorf mit. Die Kirche sei in Gedanken und Gebeten bei den Angehörigen und Familien in Ägypten, schrieb die evangelische Oberkirchenrätin Barbara Rudolph in einem Kondolenzschreiben an Bischof Anba Damian.