Kraftwerk-Unglück: Kerzen und Blumen für die Opfer
Die drei Opfer sind endlich geborgen. Der Zeitplan für die Fertigstellung ist nach dem Unglück nicht mehr zu halten.
Grevenbroich. Nach dem Unglück auf der Kraftwerksbaustelle in Grevenbroich sind jetzt alle drei Todesopfer geborgen. Am späten Samstag Nachmittag war auch die Leiche eines 32-jährigen slowakischen Arbeiters, die in 70 Metern Höhe schwer zugänglich auf einem Querträger gelegen hatte, von den Rettungskräften nach unten gebracht worden. Die Leichen von zwei tschechischen Arbeitern waren am Freitag geborgen worden. Die Bergung des 32-Jährigen war nach Angaben eines Polizeisprechers schwierig. Zunächst mussten die Einsatzkräfte Trümmer wegräumen, die herunterzufallen drohten. Die Ursache für das Unglück ist nach wie vor unklar. Nach Angaben des Unternehmens Hitachi Powers, das für den Kesselbau verantwortlich ist, kommen als mögliche Ursachen Materialfehler, Fertigungsprobleme, Konstruktionsfehler oder menschliches Versagen infrage. Wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden, liege noch vollkommen im Dunkeln: "Klar ist derzeit nur, dass der Zeitplan nicht mehr eingehalten werden kann." Am Zaun außerhalb der Baustelle ist es ruhig geworden, die Medienvertreter sind abgezogen. Am Zaun der Hauptzufahrt lehnt ein karges Holzkreuz, auf dem grammatikalisch nicht ganz korrekt steht: "An die Opfer. Jeder Unfall hat sein Sinn". An der Besucherplattform, einige 100 Meter von der Hauptzufahrt entfernt, sind die Hinweistafeln mit Details zur größten Baustelle Europas von Blumen und Kerzen bedeckt, die Trauernde dort hinterlassen haben.