Krise trifft die Industrie der Region besonders hart
Auftragseinbruch bei Zulieferern und im Maschinenbau. In NRW steigt die Arbeitslosigkeit, im Osten sinkt sie.
Düsseldorf. Der Westen und der Süden Deutschlands sind deutlich härter von der aktuellen Wirtschaftskrise betroffen als der Osten und der Norden des Landes. Das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor. "Regionen mit einer hohen Dichte an Automobilzulieferern und Maschinenbauern stecken in viel größeren Problemen als andere Landesteile", sagte Matthias Kenter, Geschäftsführer bei der Institut der Deutschen Wirtschaft Consult GmbH.
Dazu zählen in NRW vor allem das Bergische Land und das Sauerland. Dort sitzen besonders viele Zulieferer und Maschinenbauer, ebenso wie in Baden-Württemberg und in Bayern.
Dazu passt, dass der Wuppertaler Automobilzulieferer Delphi gestern vom Landtag eine 125-Millionen-Euro-Bürgschaft genehmigt bekam, für den NRW mit 26 Millionen Euro gerade steht.
Das ist die bislang größte NRW-Rettungsaktion nach dem Einsatz für den Autobauer Opel. Die Landtagsabgeordneten wurden gestern in einer Sondersitzung aber vorgewarnt, dass bald weitere Stützungsaktionen für andere Hersteller folgen müssten.
In NRW ist die Arbeitslosigkeit im Juli auf 830 000 Personen und damit auf den höchsten Stand seit zwei Jahren geklettert. Im ostdeutschen Land Brandenburg ging die Arbeitslosigkeit hingegen im Juli leicht zurück. Bundesweit stieg die Arbeitslosigkeit um 52 000 auf 3,4Millionen Menschen. Nur durch das Instrument der Kurzarbeit sei ein stärkerer Anstieg verhindert worden, sagte der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Frank Weise.
Der deutsche Maschinenbau verharrt weiter in seiner tiefen Krise. Der Auftragseingang im Juni sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 46 Prozent. Hier wird ein Abbau von bis zu 60 000 Stellen befürchtet.