Lastwagen: Die tödliche Gefahr auf der Autobahn
Unfälle: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren in Nordrhein-Westfalen Lkw an fast 2000 Unfällen beteiligt.
Düsseldorf. Ein fast schon typischer Lkw-Unfall: Auf der A46 am Hildener Kreuz in Richtung Wuppertal bleibt Mittwochmorgen wegen eines Defekts ein Opel Astra liegen. Obwohl die Unfallstelle korrekt abgesichert ist, fährt ein 7,5-Tonner in das Fahrzeug: drei Schwerverletzte im Pkw, fünf Kilometer Stau. Als Unfallursache vermutet die Polizei "Sekundenversagen" des Lkw-Fahrers. An fast derselben Stelle war vor vier Wochen eine Frau ums Leben gekommen, als ein Lkw in ein Stau-Ende fuhr.
Die tödliche Lkw-Gefahr auf der Autobahn: Jährlich ereignen sich in Deutschland mehr als 40000 Unfälle mit Lkw-Beteiligung und Personenschaden. Und die Gefahr nimmt zu: Laut Deutscher Akademie für Technikwissenschaften wächst der Lkw-Verkehr bis 2020 um 34 Prozent.
Laut Innenministerium gab es allein auf den NRW-Autobahnen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1908 Unfälle mit Lkw-Beteiligung. Dabei kamen neun Menschen ums Leben, 173 wurden verletzt. Im Vorjahreszeitraum waren es 1887 Unfälle mit neun Toten und 238 Verletzten.
"Die Sicherheitsprobleme der Lkw entstehen oft durch zu geringen Abstand und unkontrolliertes Verlassen der Fahrspur", sagt ein ADAC-Sprecher.
Davor können Fahrer-Assistenzsysteme wie Spurhalte-Assistenten oder Abstandswarngeräte mit Notbremsfunktion schützen. "Solche Systeme könnten laut Unfallforschern 28 Prozent aller Lkw-Unfälle verhindern - auf Autobahnen sogar bis zu 88 Prozent."
Auch die Güterverkehrswirtschaft spricht sich für die lebensrettenden Systeme aus, deren Einbau rund 4500 Euro kostet. Aber: Dies müsse europaweit geregelt werden, um Wettbewerbsnachteile zu verhindern.