Minister Jäger: Druck reicht gegen gewaltbereite Salafisten nicht
Düsseldorf (dpa). Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) Will gegen gewaltbereite Salafisten in Deutschland mit einer Kombination aus Druck und Prävention vorgehen.
Polizeiliche Maßnahmen wie der Entzug des Personalausweises allein reichten nicht. „Deshalb setzen wir zugleich auf stärkere Aufklärung“, sagte Jäger der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag auf Anfrage. „Wir müssen verhindern, dass Jugendliche sich vor allem über das Internet radikalisieren.“
Einem Bericht der Landesregierung zufolge, der am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags vorgelegt werden soll, hätten sich aus NRW bislang mindestens sechs Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak angeschlossen, hieß es in einem Bericht der „Rheinischen Post“ (Samstag). Unter den jugendlichen Dschihadisten seien auch zwei Mädchen.
Eine der beiden soll demnach vor ihrer Ausreise in Deutschland nach islamischen Recht verheiratet worden sein. Die Sicherheitsbehörden schließen nicht aus, dass noch mehr Jugendliche aus NRW in die Bürgerkriegsregion gereist sind.
„Die Salafisten bieten scheinbar einfache Antworten auf komplizierte Fragen“, warnte Jäger. „Damit haben die vor allem bei jungen Männern in einer Lebenskrise Erfolg. Hier müssen wir ansetzen. Wir müssen verhindern, dass sie in die Fänge der salafistischen Extremisten geraten.“ Darum habe NRW das Präventionskonzept „Wegweiser“ erarbeitet. „Wir entwickeln für gefährdete Jugendliche individuelle Auswege aus den unterschiedlichsten Problemlagen. Das tun wir gemeinsam mit lokalen Netzwerkpartnern.“