NRW-Flüchtlingsgipfel berät über Lage der Asylbewerber
Die Zahl der Asylbewerber in NRW wächst - die Situation der Flüchtlinge bleibt angespannt. Händeringend suchen Politik, Kirchen und Verbände nach Lösungen. Nun soll ein Flüchtlingsgipfel den erhofften Durchbruch bringen.
Essen (dpa). Nach dem Skandal um Misshandlungen und die schlechte Unterbringung von Flüchtlingen in NRW ringen Politik, Kirchen und Verbände am Montag bei einem Flüchtlingsgipfel um Lösungen. Auf Einladung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) kommen in Essen rund 40 Vertreter von Flüchtlingsorganisationen, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen und aus der Politik zusammen. Sie wollen über die Unterbringung der Flüchtlinge beraten. Die Zahl der Asylbewerber steigt bundesweit stark an und stellt Länder und Kommunen vor große Herausforderungen.
Unmittelbar vor dem Gipfel hatten Politik und Kirchen neue Vorschläge gemacht, wie die Situation der Asylbewerber verbessert werden könnte. So mahnte die NRW-CDU die Einrichtung einer Ombudsstelle in der Staatskanzlei an - nach dem Vorbild der Flüchtlingsbeauftragten der Bundesregierung. Eine solche unparteiische Schiedsperson könne die Kooperation zwischen der Landesregierung und den für Asyl und Flüchtlinge zuständigen Einrichtungen und Verbänden verbessern.
Die evangelische Kirche im Rheinland erwartet von dem Flüchtlingsgipfel eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Kirche und Politik. Das Treffen sei ein „notwendiger Schritt, damit alle zivilgesellschaftlichen Kräfte, die Flüchtlingen helfen, besser an einem Strang ziehen“, sagte Kirchenrat Thomas Weckelmann. „Das Gebot, dem Fremdling beizustehen, zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel“, sagte der Theologe. Deshalb sei auch der „enge Schulterschluss“ mit der katholischen Kirche besonders wichtig.
Das Erzbistum Köln hatte am Freitag angekündigt, kirchliche Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Erzbischof Rainer Maria Woelki rief zugleich die Öffentlichkeit dazu auf, Unterkünfte bereitzustellen. Deutschland brauche eine „Willkommenskultur“.
Viele Flüchtlingsunterkünfte in NRW sind seit Wochen völlig überfüllt. Kirchen und Flüchtlingsverbände beklagen eine menschenunwürdige Unterbringung der Asylbewerber. In Burbach im Siegerland sollen Sicherheitsleute einen Flüchtling außerdem gezwungen haben, sich auf eine Matratze mit Erbrochenem zu legen. Das Bild ging ebenso um die Welt wie ein Handyfoto, auf dem zwei Wachleute einen am Boden liegenden Asylsuchenden quälen.