Minister: NRW-Programm für Langzeitarbeitslose zeigt erste Erfolge

Wer lange ohne Job ist, hat es besonders schwer, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. NRW hat vor einem Jahr ein neues Programm gestartet - und zieht nun eine positive Zwischenbilanz.

Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD).

Foto: Marius Becker

Düsseldorf (dpa). Von einem neuen Programm für Langzeitarbeitslose in Nordrhein-Westfalen haben ein Jahr nach dem Start bisher 1070 Menschen profitiert. Der Weg, den NRW mit dem Modell „Öffentlich Geförderte Beschäftigung“ (ÖGB) erfolgreich gehe, könne auch bundesweit Vorbild sein, sagte Landesarbeitsminister Guntram Schneider (SPD) am Donnerstag in Düsseldorf. Das Land unterstütze aktuell 44 Projekte in gemeinnützigen und öffentlichen Betrieben. Es wurden etwa im Einzelhandel, in Großküchen oder auf Recyclinghöfen Arbeitsplätze geschaffen auch für Menschen, die zuvor viele Jahre lang keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mehr nachgegangen waren, wie Schneider betonte.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland waren im April 300 593 Menschen langzeitarbeitslos gemeldet. Bundesweit waren es 939 721 Personen mit mindestens einem Jahr Arbeitslosigkeit. Der NRW-Ansatz sieht eine Unterstützung von maximal vier Jahren vor. Die Teilnehmer werden von Coaches begleitet, die auch für Jobcenter und Arbeitgeber Ansprechpartner sind. Die Kommunen helfen unter anderem mit Schuldnerberatung oder Kinderbetreuung. Die Jobcenter finanzieren dem Minister zufolge die individuellen Lohnkostenzuschüsse - bis zu 75 Prozent des Arbeitsentgelts für höchstens zwei Jahre. Danach sei das Land bereit, weitere maximal zwei Jahre zu übernehmen.

Schneider kritisierte, dass der Bund die Mittel zur Eingliederung Langzeitarbeitsloser 2012 deutlich gesenkt habe. Nun plane das Bundesarbeitsministerium aber für 2015 ebenfalls ein Programm zugunsten von Langzeitarbeitslosen. Das NRW-Modell zeige, „dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit machbar und finanzierbar ist“ - auch wenn viele Langzeitarbeitslose keinen Schul- oder Berufsabschluss hätten und häufig auch gesundheitlich eingeschränkt seien. Das Land fördere ÖGB-Vorhaben mit 14,8 Millionen Euro, die Hälfte davon stamme aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.